Ein Jahr nach der Taufe: Was macht die HANSEATIC nature in der Werft?

Nach einem kurzen Aufenthalt in Hamburg ist das erste Schiff der neuen Expeditionsklasse aufgebrochen nach Norwegen. Im Interview erklärt Kapitän Axel Engeldrum, welche Aufgaben jetzt anstehen.

Datum: 03.06.2020
Tags: #hanseaticnature #kapitänaxelengeldrum
134.892 Kilometer hat die HANSEATIC nature in ihrem ersten Jahr zurück gelegt. Nach einer so langen Reise mit vielen schönen Erinnerungen wieder in den Tomrefjord einzufahren, ist schon etwas Besonderes

 

Hapag-Lloyd Cruises Blog: Lieber Kapitän Engeldrum, Sie sind mit der HANSEATIC nature nach Norwegen aufgebrochen. Wo befindet sich das Schiff nun?

Axel Engeldrum: Wir liegen im Tomrefjord an der Ausrüstunsgpier der Vard Werft. Der Tomrefjord liegt etwa 30 Meilen – ca. 48 Kilometer – nördlich des berühmten Geiranger Fjords. Ein wirklich sehr idyllischer Ort für eine Werftstandort.

Am Schiff wird ein Teil der Garantiewerft-Arbeiten vorgenommen. Ein anderer Teil wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Warum die Aufteilung in zwei Standorte?

Auf Grund der Corona Krise war es für uns kaum möglich, qualifiziertes Personal von Norwegen nach Deutschland zu bekommen. Nach einigen Abwägungen haben wir das getan, was wir oft tun: Der Fahrplan wurde kurzerhand den Bedingungen angepasst. Wir sind direkt nach Norwegen aufgebrochen, um hier vor Ort mit den Fachleuten von der Vard Werft zusammen zu arbeiten. In Hamburg erfolgt später ein zweiter Termin, dort werden wir das Schiff ins Trockendock legen, um weitere Instandhaltungsarbeiten am Unterwasserschiff durchzuführen.

Wird es Änderungen geben, die auch für die Gäste sichtbar sind?

Der Großteil der Arbeiten liegt im Bereich der Technik und Wartung, einige Schönheitsreparaturen wird es geben. Es sind allerdings keine großen Umbaumaßnahmen geplant. Im ersten Jahr konnten wir viel Erfahrungen sammeln, und mit dem Feedback unserer Gäste werden wir Kritikpunkte angehen und Details verbessern.

Wie viel Crew ist derzeit an Bord?

Von Hamburg aus sind wir mit 92 Besatzungsmitgliedern nach Norwegen aufgebrochen. Die komplette Mannschaft aus dem Bereich Deck und Maschine ist dabei, ebenfalls ein großer Teil der Hotel Crew. Unser aller leibliches Wohl wird also nicht zu kurz kommen. Zudem sorgen meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Housekeeping dafür, dass wir trotz der vielen Tätigkeiten an Bord weiterhin ein sauberes Schiff vorfinden. Wir arbeiten eng mit der Vard Werft zusammen, und wir koordinieren gemeinsam die Abläufe.

Wie sieht Ihr „Alltag“ und der der Crew aktuell aus?

Das Wort Alltag und Werft steht für uns Seeleute im Widerspruch. Die Arbeiten werden jeden Tag den Projekten an Bord angepasst. Aber es gibt schon so etwas wie ein Alltag, die Werft arbeitet in einer normalen Tagschicht, ab 19 Uhr ist die Besatzung wieder für sich. Wir haben das Glück, in einem wirklich schönen Fjord zu liegen. In unserer Freizeit nutzen wir die Kajaks von der Marina aus, einige Kollegen gehen abends Angeln. Das Pooldeck wird von der Tischtennisplatte dominiert. Voller Respekt musste ich feststellen, dass wir hier einige versteckte Talente in der Mannschaft haben! Noch lassen sie mich mitspielen…

Rund ein Jahr nach der Taufe zurück an dem Ort, an dem das Schiff gebaut wurde - wie fühlt sich das an?

Die ersten Tage in der Wert waren vielsagend. Unsere Matrosen an der Gangway begrüßten so manche Werftarbeiter mit einem herzlichen „Welcome back“. Im zurückliegenden Jahr hat die HANSEATIC nature 72.836 Seemeilen – 134.892 Kilometer – erfolgreich zurück gelegt. Das sind mindestens drei Weltumrundungen durch alle Klimazonen. Nach einer so langen Reise mit vielen schönen Erinnerungen wieder in den Tomrefjord einzufahren, ist schon etwas Besonderes. Jetzt nutzen wir diese schwierigen Zeiten, um hoffentlich bald wieder unter vollen Segeln in See zu stechen.

Sie sind ein leidenschaftlicher Kajakfahrer und Outdoor-Fan. Haben Sie trotz der vielfältigen Aufgaben schon die Gelegenheit nutzen können, die Natur zu erleben?

So gern ich jetzt auch auf einen der vielen Gipfel um mich herum aufsteigen wollte, verhindern leider die Krise und die damit verbundenen Regelungen einen Landgang für die Besatzung. Wir haben aber die Genehmigung bekommen, uns auf den Gewässern frei zu bewegen. Zodiacs, Kajaks und sogar Stand Up Boards stehen an der Marina bereit. Da ist es schon ein Privileg auf einem kleinen Expeditionsschiff hier in den Fjorden zu liegen. Während der sonnigen Pfingsttage haben wir vor unserer HANSEATIC nature die ersten Eskimorollen im Kajak trainiert – mit Blick auf die verschneiten Berge.


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Fotos: von Bord

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