Ein Fest des Lebens – Expedition Amazonas mit der HANSEATIC nature
Viele exklusive Momente beschert diese Reise den Gästen der HANSEATIC nature – faszinierende Tiersichtungen im üppigen Regenwald, ein Bad im teefarbenen, verblüffend warmen Fluss, den Besuch einer indigenen Tanz-Show, die zum Weltkulturerbe erklärt wurde, eine nächtliche Ausfahrt in den Dschungel und schließlich die Parade durch die Breveskanäle begleitet von unzähligen Booten. Der Abschluss einer unvergesslichen Reise.
„Es ist mehr als Samba im Dschungel“, heißt es bei der Einführung zur Show, die die Gäste der HANSEATIC nature exklusiv erleben. Theatralisch fügt der Moderator des Abends hinzu: „Es ist unser Leben am Amazonas!“ Dann beginnt eine mitreißende Tanzvorführung. In immer wieder verblüffenden Kostümen, üppig geschmückt, bunt bemalt bewegen sich die Tänzerinnen und Tänzer in aufwändigen Choreografien über die Bühne. Eine Band spielt live, ein Sänger erzählt die Geschichte von der Wiederauferstehung des Ochsen. Der musste sterben, weil es der Tochter des Gutsbesitzers nach Rinderzunge gelüstet. Doch es war das beste Tier im Stall. Für dessen Tod soll nun der Kuhhirte büßen. In seiner Angst sucht der einen mächtigen Medizinmann auf. Dessen Zauber erweckt das Rind wieder zum Leben und löst ein bombastisches Finale aus.
Tanz, Federn und Weltkulturerbe
Die Zuschauer sind absolut begeistert. Einmal im Jahr verwandelt das Boi-Bumba Festival in Parintins das Zentrum der 100.000-Einwohner-Stadt am Amazonas in ein blau-rotes Farbenmeer. Denn beim Wettbewerb im „Bombodrom“ kämpfen zwei Tanzschulen darum, die beste Performance zum „Bumba-meu-boi“ (Steh auf, mein Ochse) zu bieten. Das Fest wurde von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Besucher aus ganz Brasilien, inzwischen auch aus vielen anderen Teilen der Welt kommen, um die blaue und die rote Tanzgruppe anzufeuern. Die Zebrastreifen sind dann blau-weiß und rot-weiß angemalt. Coca-Cola wird sogar in blau-weißen Dosen verkauft. Und die Gäste der HANSEATIC nature tragen fast alle rote T-Shirts, weil sie zu einer Probe der roten Tänzer eingeladen wurden, sie heißen Boi Garantido. Nach der Show entstehen unzählige Selfies – in den Kulissen, mit den Requisiten, neben athletischen jungen Männern und Frauen in ihren mit Federn geschmückten Kostümen. Was ein Fest!
Expedition Amazonas – exklusiv und unvergesslich
Als einziges Unternehmen bietet Hapag-Lloyd Cruises Expeditionen auf dem Amazonas bis nach Iquitos an. Nur zwei Reisen werden jährlich durchgeführt. Somit erkunden insgesamt kaum mehr als 400 Gäste den „Rio Mar“ wie der Fluss in Brasilien genannt wird, weil er sich da an manchen Stellen weit wie das Meer zeigt. Doch meist schlängelt er sich in engen Schleifen durch den Regenwald, den die Gäste des Schiffs in vielen Zodiac-Exkursionen hautnah erleben. Im nächsten bricht unsere HANSEATIC spirit auf zu dieser legendären Reise – erst stromaufwärts von Belem nach Iquitos, dann stromabwärts.
Seit einigen Tagen zieht die HANSEATIC nature ihre Spur durch den milchkaffeebraunen Fluss. Der Start dieser einzigartigen Expedition erfolgte in Iquitos – hier geht es zum ersten Beitrag –, wo sich der Amazonas in engen Schleifen durch den Urwald windet. Nun wird er langsam breiter, manchmal tun sich richtige Seenlandschaften vor dem Nature Walk auf. Aktuell führt der Fluss so viel Wasser wie lange nicht. Dass die Bäume hier in der Regenzeit teilweise nur mit ihren Wipfeln über den Wasserspiegel schauen, ist normal. So erklären es die Expertinnen und Experten bei den vielen Exkursionen mit den Zodiacs durch Nebenarme und Uferbereiche des mächtigsten Stroms der Erde. Biologen, Ethnologen und Geologen, spezialisiert auf diesen Lebensraum, bereiten die Gäste in Vorträgen – „Precap“ genannt – auf die Ausflüge mit den Zodiacs vor. Die Experten können fast jede Pflanze benennen, fast jeden Vogel, fast jedes andere Lebewesen. Fast? Das Artenreichtum am Amazonas ist gigantisch. Man vermutet mehr als 10.000 Baumarten, mehr als 1.500 Fischarten, mehr als 700 Säugetierarten. Selbst die Grasinseln, die über den Fluss treiben, sind eigene Biotope.
Ein Spotter mit den „Augen eines Jägers“
Um die Tiere zu erkennen, braucht es mehr als gute Augen. Es gehört zu den Überlebensstrategien der Tiere im Urwald, nicht entdeckt zu werden. Und so überraschen die „Spotter“ immer wieder. Etwa der in Iquitos lebende Schweizer Christoph Meyer, der jeden Leguan findet, selbst wenn der sich noch so sehr an den Ast schmiegt, auf dem er sich sonnt. Oder Roger Tejada Rengifo, der im Regenwald geboren wurde, und einem indigenen Volk angehört. „Ich habe die Augen eines Jägers im Urwald.“ Er erkennt die Boa Constrictor, die sich in einem Busch versteckt hat. Und Lucia Weber, in Brasilien geborenes Kind deutscher Einwanderer, fischt bei der atemberaubenden Nachtfahrt einen kleinen Kaiman aus dem von Wasserpflanzen gesäumten Wasser. Eine Atmosphäre, die man nicht vergessen wird: die leise durch über den Fluss gurgelnden Zodiacs, der unfassbar eindrückliche Sound des Urwalds, die Scheinwerfer, die Bäume und Büsche ableuchten, die das Licht reflektierenden Augen der Tiere. Der Respekt der Reisenden.
In den Recaps, so heißen die Rückblicke auf die Erlebnisse eines Tages, werden noch einmal alle Begegnungen aufbereitet. Und in Vorträgen erfahren die Gäste Hintergründe, etwa über das Leben der Rosa Delfine und über die duftenden Blüten, warum der Fluss mal eher die Farbe von Milchkaffee hat, mal wie Tee aussieht. Je weiter sich die HANSEATIC nature der Mündung nähert, desto mehr Siedlungen zeigen sich an den Ufern. Und die Städte des Urwalds. Manaus zum Beispiel. Weil hier die Kautschuk-Barone ihr Geld verprassten, luxuriöse Villen bauten und eine überdimensionierte Infrastruktur finanzierten – von der Straßenbahn bis hin zum Opernhaus – nannte man es das „Paris der Tropen“. Heute ist dieser Charme ziemlich verblichen. Dennoch fasziniert es, in die Stadt mit ihren zwei Millionen Einwohnern einzutauchen. Und die Hinweise auf „Fitzcarraldo“ zu finden, den Film von Werner Herzog, in dem Klaus Kinski seine Paraderolle fand. Und den ganzen Irrsinn jener Zeit verkörperte.
Paradefahrt durch die Breveskanäle
Hinter Santarem, einer weiteren Großstadt und dem wichtigsten Umschlagort für Soja am Amazonas, liegt Alter do Chao. Einst ein Dorf, hat sich der Ort zur Sommerfrische für die Städter entwickelt. Hübsche Villen ragen aus dem Urwald, so manches schöne Boot ankert im Yachthafen, ein See – Lago Verde – lädt zum Baden ein. An seinem Strand hat das Hotel Team der HANSEATIC nature ein fantastisches Beach-BBQ aufgebaut. Die Gäste genießen einen Nachmittag unter Palmen, ein Bad, das ein oder andere Glas Champagner. Für einen Nachmittag fühlt sich diese Expedition wie eine Luxuskreuzfahrt an. Doch schon am nächsten Morgen weckt früh wieder die Stimme von General Expedition Managerin Wilma Rehberg, die zur nächsten Zodiac-Exkursion bittet und die Gäste in Farbgruppen ans Side-Gate ruft. Das sind Momente, die man bald schon vermissen wird. Denn es nähert sich der letzte Tag der Reise.
Der wird noch einmal zum Fest. Die Fahrt durch die engen Breveskanäle bringt die HANSEATIC nature immer wieder ganz nah ans Ufer. Zwischen Bäumen stehen Häuser auf Stelzen, einzeln und in kleine Siedlungen, eine Schule, ein Supermarkt, eine Kneipe auf Stelzen. Die Menschen rufen und winken. Viele begleiten in Booten das Expeditionsschiff. Kapitän Ulf Sodemann lässt das Typhon ertönen und ist zufrieden als eine schwierige Engstelle hinter ihm liegt. In der Nacht fällt vor Belem der Anker. Für manche Gäste endet die Reise hier. Für mehr als 100 geht es weiter. Sie haben sich für die Fahrt über den Atlantik nach Porto entschieden. Viel Ruhe, die erlebten Momente Revue passieren zu lassen. Sie werden noch lange nachwirken. Es war eine unvergessliche Reise.
Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann