Uraufführung an Bord! Das Highlight beim Theater Festival 2024 der EUROPA

Mit dem Stück „Das Kind in mir will achtsam morden“ nach dem Roman von Karsten Dusse sorgt das Theater Festival an Bord der EUROPA für eine besondere Premiere: Nun wird es erstmals eine Uraufführung auf See geben! Im Interview sprechen die Macher der Hamburger Kammerspiele über Herausforderungen, echtes Theater und das Glück auf dem Mittelmeer.

Datum: 27.03.2024
Tags: #europa #mseuropa

In diesen Tagen trifft sich das Ensemble zu den ersten Proben im Theater. Es wird eine ungewöhnliche Produktion, verteilt über mehrere Monate, dann werden alle Requisiten zusammen gepackt und nach Mallorca geflogen, wo es für das Theater Festival an Bord geht. Axel Schneider, Regisseur und Intendant des Altonaer Theaters – und weiterer Bühnen – freut sich auf die Aufführung. In diesem Jahr gibt es eine Besonderheit. Nachdem im Herbst 2022 die Krimi-Komödie „Achtsam morden“ an Bord der EUROPA ihre Premiere gefeiert hat, wird auf der Reise von Mallorca nach Hamburg die Adaption des zweiten Teils der Bestseller-Serie von Karsten Dusse sogar seine Uraufführung auf See erleben: „Das Kind in mir will achtsam morden“. Im Gespräch mit Gastspielleiter Peter Offergeld und Intendant Axel Schneider geht es um die Geschichte eines außerordentlichen Erfolges.

Die EUROPA als schwimmendes Schauspielhaus

Das Theater Festival bringt eine wunderbare Welt an Bord. Wie kam es eigentlich dazu?

Peter Offergeld: Wir sind seit vielen Jahren mit szenischen Lesungen und Vorträgen an Bord. Dabei haben wir immer wieder das Feedback erhalten, wie gut diese Themen bei den Gästen ankommen. So entstand die Idee, ein Theater Festival zu machen.

Axel Schneider: Ein Theaterstück auf die Bühne zu bringen, erfordert viel Vorarbeit von der Idee über die Leseprobe, Proben der einzelnen Szenen bis hin zum ersten Durchlauf. Das passiert oft auch auf der Bühne, auf der das Stück dann aufgeführt wird. Diese Möglichkeit haben wir für unsere Inszenierungen an Bord ja nicht. Und so blieb uns nichts anderes, als alles in Hamburg vorzubereiten und es dann auf die Bühne der EUROPA Lounge anzupassen. Das war zeitlich ganz schön eng. Aber es hat gut funktioniert. Die Gäste waren begeistert.

Highlight des Theater Festivals wird die Uraufführung von „Das Kind in mir will achtsam morden“. Was können Sie uns dazu sagen?

Axel Schneider: Die drei Darsteller sind dieselben – Chantal Hallfeldt, Dirk Hoener und Georg Münzel. Und auch diesmal werden die drei – mit Unterstützung unserer Kostüm-Chefin Laura Löhning – eine Vielzahl von Charakteren darstellen. Über die Handlung vorab nur so viel: Anwalt Björn Diemel hat erfolgreich die Prinzipien der Achtsamkeit in sein Leben integriert. Aber irgendetwas stimmt nicht. Die Sitzungen mit seinem Therapeuten bringen eine bittere Erkenntnis zutage: Björns inneres Kind will das Morden einfach nicht lassen...

 

Wie ist es eigentlich für Sie als Theatermacher und Schauspieler, dass man nach der Vorführung mit den Gästen noch „in einem Boot“ sitzt? 

Peter Offergeld: Ich habe an Bord nach jeder Vorstellung am Ausgang gestanden, zusammen mit dem Entertainment Manager und der Cruise-Directorin, und die Gäste verabschiedet. Und wenn dann alle sagen, der Abend war super, dann weiß man: Ja, alles richtig gemacht.

Axel Schneider: Es waren tatsächlich sehr nette Gespräche. Was allerdings passiert, wenn das Stück nicht gut ankommt? Man kann ja nicht weglaufen… Aber bisher bedankten sich die Gäste immer für einen wunderbaren Abend.

Peter Offergeld: Besonders eindrücklich fand ich die Begegnung mit einer Dame. Sie kam mir bekannt vor. Ich fragte sie, ob sie beim letzten Theater Festival nicht auch dabei war? Zum Hintergrund: Wir hatten die erste Gastspiel-Reise im Oktober gemacht, eine zweite dann im Juni. Und die Dame antwortete ganz gelassen: Dass sie nicht wieder an Bord sei, sondern noch immer – sie machte die gesamte Weltreise.

Das Theater Festival geht in die nächste Runde. Welche Neuerungen werden wir sehen? 

Peter Offergeld: Bisher hatten wir uns darauf verständigt, Vorstellungen auf eine Stunde zu beschränken. Deshalb mussten wir längere Stücke an zwei Abenden spielen. Zuletzt haben wir aber probeweise einzelne Aufführungen durchgespielt – wie im echten Theater. An Bord mit einer kleinen Bewirtungs-Pause. Das kam so gut an, die Gäste haben es geliebt. Das werden wir jetzt wieder machen – und für noch mehr Theater-Feeling sorgen.

Axel Schneider: Wir fassen ja durchaus auch Stoffe an, die zum Nachdenken anregen oder in die Tiefe gehen. Beim Stück „Die Deutschlehrerin“ zum Beispiel, ist das Ende sehr dramatisch. Wir haben anfangs überlegt, ob wir das überhaupt bringen. Dann haben wir es gemacht, und die Gäste sind so dankbar rausgegangen. Denn auch an Bord will man nicht nur seichte Kost. Dieses Bedürfnis nach Unterhaltung mit Anspruch wollen wir mehr bedienen.

Peter Offergeld: Diesmal haben wir zwei abendfüllende Stücke dabei. Neben „Das Kind in mir will achtsam morden“ bringen wir die wunderbare Produktion „Der Theatermacher“ nach Thomas Bernhard auf die EUROPA-Bühne. Zudem werden wir das kürzere Ein-Frauen-Stück „24 Stunden aus dem Leben einer Frau“ zeigen und die szenische Lesung „Der Kredit“. Es wird ein pralles Programm, gespickt, wie immer, mit vielen Hintergrundinformationen. Denn auch das lieben die Gäste an Bord, dass sie so intensiv dabei sein können.

Wenn es bald für Sie wieder auf die EUROPA geht, worauf freuen Sie sich?

Peter Offergeld: An Bord beginnt mein Tag jeden Morgen um 9 Uhr im Theater, dann geht es direkt in die Proben. Der ganze Tag ist erfüllt von unzähligen Tätigkeiten. Nach der Vorstellung am Abend weiß ich wirklich, was ich geschafft habe. Und nach so einer Gastspiel-Reise geht man ganz erfüllt von Bord. 

Axel Schneider: Das erste Theater Festival war eine besondere Zeit für uns, sie hat uns als Ensemble noch enger zusammen geschmiedet. Selbst heute, wenn wir uns zum Proben treffen, kommt immer irgendwann das Stichwort MS EUROPA auf. Auch deshalb freue ich mich auf das nächste Theater Festival. Und auf die morgendlichen Runden im Pool. Ich bin Frühaufsteher, genieße es im Morgengrauen ein paar Bahnen zu ziehen. Da das Schiff dann oft auch im nächsten Hafen festmacht, ist das in jeglicher Hinsicht eine besondere Zeit.

 


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Vorhang auf für das Theater Festival 

In Kooperation mit den Hamburger Kammerspielen verwandelt sich die EUROPA auf dieser Reise in ein schwimmendes Schauspielhaus. „Die Vorplanungen für das Theater Festival beginnen schon viele Monate im Voraus“, sagt Sabine Marxen, Künstlerische Leitung Hapag-Lloyd Cruises, „gemeinsam mit den Hamburger Kammerspielen und den Kolleginnen und Kollegen an Bord. Durch das großartige Engagement aller können wir auch dieses Jahr wieder wunderbar die große Vielfalt des Theaters im kleinen intimen Rahmen unserer EUROPA abbilden.“

Neben der Uraufführung von „Das Kind in mir will achtsam morden“ dürfen sich die Gäste freuen auf den Klassiker „Der Theatermacher“ von Thomas Bernhard: böse, vergnüglich und von der Presse gelobt als „sensationell guter Abend“. Ein satirisches Duell voller Wortwitz um Geld und Macht wird die szenische Lesung des Stückes „Der Kredit“. Und die Aufführung von Stefan Zweigs meisterhafter Novelle „24 Stunden aus dem Leben einer Frau“ erzählt zum Ausklang des Theater Festivals von einer lebensverändernden Nacht. 

Zudem bieten die Bühnenprofis den Gästen an Bord ein attraktives Rahmenprogramm mit Einführungen zu den Stücken, Hintergrundgesprächen und Talks – auf dieser EUROPA-Reise von Mallorca nach Hamburg

Wer „Das Kind in mir will achtsam morden“ an Land sehen möchte, ab Sommer 2024 steht das Stück auf dem Spielplan des Altonaer Theaters in Hamburg.

Fotos: Susanne Baade, G2 Baraniak, Vladimir Horbatiuk, Text: Dirk Lehmann

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