"Refresh Body" auf der EUROPA – mit Fußballweltmeisterin Steffi Jones und Olympionikin Betty Heidler

„Sport für das Leben – was wir von Profis für unseren Alltag lernen können“ so lautet das Motto der Formatreise „Refresh Body“. Während es die EUROPA von Sydney nach Manila zieht, vermitteln zwei renommierte Sportlerinnen und weitere namhafte Experten ihr Wissen in Vorträgen und exklusiven Workouts. In unserem Interview sprechen die frühere Fußballweltmeisterin Steffi Jones und die Hammerwerferin Betty Heidler über Herausforderungen, Motivation und Erfolge.

Datum: 06.01.2023
Tags: #mseuropa #europa

Steffi Jones ist Weltmeisterin 2003, dreifache Europameisterin und eine der erfolgreichsten deutschen Fußballspielerinnen. Die heute 50-Jährige entdeckte früh ihre Leidenschaft für den Fußball. Nach ihrer Karriere als Spielerin wurde sie zur Präsidentin des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen berufen und übernahm später als Bundestrainerin die deutsche Nationalmannschaft der Frauen. Bei einem mittelständischen IT-Unternehmen in Gelsenkirchen startete sie danach eine Karriere nach der Karriere und setzt sich heute als Geschäftsführerin für gesellschaftliche Werte ein. Steffi Jones sagt, dass sich viele Eigenschaften aus der Sportwelt eins zu eins auf die Businesswelt übertragen lassen.

Liebe Steffi Jones, zu den deutschen Fußballern in der Hall of Fame zählen neben Toni Kroos, Klaus Fischer und Franz Beckenbauer auch Sie. Was bedeutet das für Sie?

Steffi Jones: Es erfüllt mich mit Stolz. Auch dass ich in die erste Elf der Hall of Fame berufen worden bin. Das lässt mich mit Demut zurückblicken auf all die Erfolge, die das National-Team und ich bei diversen Meisterschaften erreicht haben. Die Liebe zum Fußball werde ich nie aufgeben. Für mich ist das der großartigste Sport, da er mir als Kind und Jugendliche eine Perspektive gegeben hat. 

In Ihrer Vita heißt es, Sie stammen aus einem Problemviertel. Aus heutiger Sicht: Welche Eigenschaften waren besonders wichtig für Ihre Karriere?

Ich glaube, es geht vielen Kindern und Jugendlichen wie mir, dass wir immer auch schwierige Zeiten durchleben. Im Fußball ist es aber egal, woher du kommst. Es zählt nur, wie du spielst. Hier wurde meine Leistung anerkannt und mein Selbstwertgefühl stieg mit jedem Erfolgserlebnis. Ich durfte meine Potenziale kennenlernen, soziale Kompetenzen erlangen und lernen im Team füreinander einzustehen. Ich spreche gerne von Werten als Kompass zur Orientierung in schwierigen Zeiten. Aus heutiger Sicht war es für mich wichtig, alles zu geben, um persönlich besser zu werden und um meinen bestmöglichen Beitrag im Team leisten zu können. Das erfordert Durchhaltevermögen und die richtige Einstellung. 

Ihre Vorträge thematisieren nicht nur die Triumphe, sondern auch die Tiefschläge. Wie eng ist beides miteinander verbunden?

Für mich liegen Erfolge und Niederlagen eng beieinander. Beides gehört zum Leben dazu und hat Auswirkungen auf unsere persönliche Entwicklung. Entscheidend ist, aus Rückschlägen die richtigen Schlüsse zu ziehen und mich nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Auch nach einem Erfolg gehört die Reflexion dazu, denn oftmals macht ja ein ganzes Bündel von Faktoren den Unterschied aus zwischen Sieg und Pleite. Ab und an hat es aber auch mit Glück zu tun.

Meine persönlich größte Prüfung war die Zeit als Bundestrainerin. Hatte ich bis dahin alle Herausforderungen als Spielerin – trotz großer Widerstände – gemeistert, war es als Trainerin viel schwerer. Aber Niederlagen machen stärker. Das hat mit Reife und Selbstreflexion zu tun. Am Ende stand die Erkenntnis: Erfolge sind Erfolge des Teams, Fehler sind Fehler der Führung. Das hat mich zu einem kompletteren Coach und zu einer echten Führungskraft gemacht. Dafür bin ich dankbar!

Profi-Sportler sind fokussiert, leidensfähig und leidenschaftlich. Was können wir von ihnen lernen?

Durch die Leidenschaft in das, was wir tun, können wir mit Spaß unser volles Potenzial entfalten. Ein mittel- oder langfristiges Ziel hilft, die Motivation immer wieder zu aktivieren, denn wir sind nicht jeden Tag gleich motiviert. Kleinere Etappenziele geben Selbstvertrauen. Wichtig für unser Wohlbefinden und für unser Mindset ist die richtige Einstellung. Deshalb feiern wir uns für das, was wir geschafft haben!

Von Sydney – entlang des Great Barrier Reefs und durch die Inselwelten Indonesiens und der Philippinen – führt diese Reise der EUROPA nach Manila. Und auf welche Momente an Bord freuen Sie sich besonders?

Seit fünf Jahren reisen wir privat mit den Schiffen von Hapag-Lloyd Cruises und lieben dieses Lebensgefühl. Schon allein wegen der tollen Gespräche mit anderen Gästen. Die Vielfalt der Angebote an Bord, aber auch die Ausflüge machen den Urlaub besonders. Für mich und meine Frau ist diese außergewöhnlich schöne Route unsere Traumreise. Wir freuen uns auf viele schöne Momente!

Refresh Body mit MS EUROPA – Achtsamkeit auf See

Wir alle sehnen uns nach einem Leben in Gesundheit, Zufriedenheit und Glück. Dafür ist es wichtig, sich immer wieder ganz auf sich zu konzentrieren, Körper und Geist zu stärken. Mit dem Format „Refresh Body“ wird unsere EUROPA zum Retreat auf See: Bewegung, Ernährung, Entspannung – Achtsamkeit. An Bord bieten erfolgreiche Sportlerinnen und Athleten, zertifizierte Coaches und ausgewählte Experten diverse Kurse an, halten Vorträge und stehen für individuelle Trainings zur Verfügung. Daraus lassen sich Programme zusammen stellen, die über die Auszeit auf der EUROPA hinaus wirksam sind. 

Diese Reise steht unter dem Motto „Sport für das Leben“. Zu den Experten an Bord gehören neben Fußballerin Steffi Jones und Olympionikin Betty Heidler der renommierte Ernährungs- und Leistungsmediziner Dr. Klaus Pöttgen und die Yoga- und Schlafexpertin Shida Pourhosseini. Die informativen Talkrunden an Bord werden moderiert vom ARD-Sportjournalisten Markus Philipp. Eine Reise in ein gesünderes und energievolles Leben.



Betty Heidler wuchs in Berlin auf und wurde in Frankfurt/M. zur Hammerwerferin. Nach dem Abitur begann ihre Ausbildung bei der Bundespolizei, um sich voll und ganz dem Leistungssport zu widmen. Zu Ihren größten Erfolgen gehören der Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in London, ein Weltmeister- und ein Europameistertitel. Der von ihr geworfene Weltrekord mit einer Weite von 79,42 Metern hatte drei Jahre Bestand. Im Jahr 2020 schloss sie das Jurastudium mit dem Ersten Staatsexamen ab und arbeitet heute als Referentin im Bundespolizeipräsidium in Potsdam. In ihren Sportkursen legt Betty Heidler den Fokus auf physische Regeneration, um körperlich aktiv das Leben zu genießen.

Liebe Betty Heidler, mit Ihrem Weltrekordwurf würden Sie den Hammer locker vom Lido-Deck bis in den Pool der EUROPA werfen können. Nach 16 Jahren in Wettkämpfen – inwiefern prägt der Sport noch heute Ihren Alltag?

Betty Heidler: Der Sport hat mich sehr geprägt und zu der Person gemacht, die ich heute bin. Das wirkt sich auch auf meinen Alltag aus. Ich bin sehr strukturiert und organisiert. Daneben stehe ich jeden morgen gut gelaunt auf und freue mich auf die Arbeit, die mich täglich erwartet. Ich bin nach wie vor sehr ehrgeizig und gebe auch bei der Bundespolizei jeden Tag 100 Prozent! Insofern ist mein Alltag nach wie vor durch den Sport geprägt. 

Sportlich sein, ist das eine. Leistungssportler zu sein, etwas völlig anderes. Welche Eigenschaften braucht es dafür?

Ja, es ist ein großer Unterschied, ob ich mein Leben dem Sport unterordne oder ob der Sport nur ein Teil meines Lebens ist. Als Leistungssportler ist man motiviert, ehrgeizig, belastbar und auch talentiert. Fleiß allein reicht nicht aus. Ich wollte in jeglicher Hinsicht meine Grenzen austesten und sie überwinden. Es war spannend zu sehen, was ich erreichen kann. Erfolge machen süchtig, man will einfach mehr davon! 

Neben Ihrer Karriere als Top-Sportlerin haben Sie Jura studiert. Inwiefern haben Sie während des Studiums von Ihren Erfolgen profitieren können?

Das Jurastudium war eine echte Herausforderung. Die Phase der Examensprüfung werde ich nie vergessen, auch das hat mich sehr geprägt. Aber ich hatte all die Jahre ein Ziel vor Augen und das wollte ich bestmöglich erreichen. Dafür habe ich mir einen Wochenlernplan aufgestellt. Auch hier war Durchhaltevermögen gefragt – über einen langen Zeitraum. Ich habe alles im Alltag auf dieses Studium und die Prüfung ausgelegt, das war vergleichbar mit der Leistungssportzeit.

Was können wir von Ihnen lernen?

Ganz wichtig und entscheidend ist, dass jeder, bei dem was er macht, Freude hat und glücklich ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich viel oder wenig, sehr viel oder gar keinen Sport mache. Eine positive Lebenseinstellung und eine gesunde Lebensweise sind die Grundlage dafür. Es ist allerdings nicht leicht, nach Niederschlägen wieder aufzustehen und weiter zu machen. Das muss man sich erarbeiten!

Von Sydney – entlang des Great Barrier Reefs und durch die Inselwelten Indonesiens und der Philippinen – führt diese Reise der EUROPA nach Manila. Und auf welche Momente an Bord freuen Sie sich besonders?

Tatsächlich freue ich mich auf alles! Ich habe noch nie eine Schiffsreise gemacht, meine Sportkurse an Bord gegeben oder das Riff gesehen. Es wird so ziemlich alles neu für mich sein. Und genau darauf freue ich mich – all das zu erleben!

Fotos: Maurice Kohl, Archiv, Interview: Dirk Lehmann

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