Giganten des Südpolarmeers: Wale in der Antarktis

Schwimmende Superlative: Walbeobachtungen gehören zu den Höhepunkten einer Expeditionskreuzfahrt in der Antarktis. Wenn unsere HANSEATIC nature, HANSEATIC spirit und HANSEATIC inspiration im Südpolarmeer unterwegs sind, passen die Kapitäne den Kurs an, sobald Wale in Sicht sind. Unser „Who is Who“ verrät, wer da auftaucht.

Datum: 20.12.2023
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Einmal Wale in ihrer Natur sehen – ein Traum vieler Reisender. Auf einer Antarktis-Expedition mit der HANSEATIC nature, der HANSEATIC spirit oder der HANSEATIC inspiration ergeben sich dafür mannigfaltige Möglichkeiten. Und wenn man dann dieser herrlichen Kreatur so nahe kommt wie nie zuvor, das berührt. Das deutlich vernehmbare Atemgeräusch, der riesige Leib, der in verblüffender Anmut neben dem Schiff durch das Wasser gleitet. Vor dem Abtauchen ragt noch einmal die Fluke aus dem Wasser, wie ein Abschiedsgruß.

Der kommerzielle Walfang hatte einige Arten fast ausgelöscht. Doch inzwischen erholen sich die Populationen, und Forscher ergründen immer mehr Geheimnisse dieser Riesen der Meere. Grundsätzlich wird zwischen Zahn- und Bartenwalen unterschieden. Erstere ernähren sich räuberisch von Tieren wie Robben, Fischen oder Pinguinen. Bartenwale dagegen haben statt der Zähne im Maul senkrecht stehende Hornplatten und Bartenhaare, mit denen sie das Wasser nach Fischen und Kleinsttieren durchfiltern. Auf den Expeditionsreisen mit der HANSEATIC nature, der HANSEATIC spirit oder der HANSEATIC inspiration in die Antarktis haben Sie Möglichkeit, diesen Walen zu begegnen:

Orca

  • Größe: männliche Tiere 6,50 bis 8, weibliche Tiere 5 bis 6,50 Meter
  • Gewicht: 2.500 bis 7.000 Kilogramm
  • Ernährung: Tintenfische, Fische, Meeresschildkröten, Pinguine, Robben, andere Wale
  • Fortpflanzung: Tragzeit 16 bis 17 Monate, 1 Junges
  • Gewicht bei der Geburt: etwa 160 Kilogramm
  • Lebensdauer: etwa 25 Jahre

Killerwal, Mörderwal – diese wenig schmeichelhaften Namen hat der schwarz-weiße Orca seinem Fressverhalten zu verdanken. Die Tiere jagen in Gruppen, erzeugen gemeinsam so hohe Wellen, dass Robben von Eisschollen ins Wasser gespült werden und leichte Beute sind. Forscher vom Orca Research Trust in Neuseeland beobachteten, dass einige Robben von den Orcas wieder auf die Scholle hinaufgestoßen wurden, damit die Jungtiere das Verhalten nachahmen und selbst versuchen können, die Beute zu erreichen. Der Familienzusammenhalt ist stark bei dieser Art, die in Schulen von etwa 30 Walen durch die Meere ziehen. Gewöhnlich bleiben Orcas ihr Leben lang dieser Schule treu. Ihre Intelligenz begeistert, weshalb Orcas auch in Zoos und Delfinarien gehalten und dort zu Kunststücken dressiert werden. Die Folgen dieser Gefangenschaft sieht man dem Tier sogar an: Die Schwertflosse auf dem Rücken verliert durch die unnatürlichen Lebensbedingungen an Stabilität und klappt um. Auch deshalb gibt es keine Alternative dazu, die Tiere – selbstverständlich mit dem nötigen Respekt – in der freien Natur zu beobachten.

Blauwal 

  • Größe: 25 bis 35 Meter
  • Gewicht: 80 bis 130 Tonnen
  • Ernährung: Krill
  • Fortpflanzung: Tragzeit rund 1 Jahr, 1 Junges
  • Gewicht bei der Geburt: 6.500 Kilogramm
  • Lebensdauer: 30 bis 50 Jahre

Es ist das größte Tier der Welt – manche Blauwale bringen es auf eine Länge von 35 Metern, wobei die weiblichen Tiere die Größeren sind. Trotz seiner Masse wirkt der Blauwal durch seinen Körperbau schlanker als andere Wale. Die Rückenfinne sitzt verhältnismäßig weit hinten, die Haut ist blaugrau nur der Bauch ist hellgrau oder gelbweiß gefärbt. In den Polargebieten um die Antarktis verbringen Blauwale die Sommermonate und fressen sich in den nahrungsreichen Gewässern ihre Fettreserven an. Ein ausgewachsenes Tier braucht zwei Tonnen Krill am Tag, wobei ein Krebs gerade mal fünf Zentimeter misst. Ab dem Herbst unternehmen die Blauwale Wanderungen bis hin zu den Wässern um den Äquator. Zu dieser Zeit fressen sie fast gar nicht sondern zehren von ihren Fettreserven – und sind beschäftigt mit Balz, Paarung und der Geburt ihrer Kälber.

Finnwal

  • Größe: 20 bis 25 Meter
  • Gewicht: 30 bis 70 Tonnen
  • Ernährung: Krill und gelegentlich Fische
  • Fortpflanzung: Tragzeit rund 1 Jahr, 1 Junges
  • Gewicht bei der Geburt: 3.600 Kilogramm
  • Junge mit 10 bis 13 Jahren geschlechtsreif
  • Lebensdauer: bis über 100 Jahre

Sechs Meter hoch schießt die Blas-Fontäne des Finnwals aus dem Wasser und macht ihn so gut von Weitem sichtbar. Das hat eine lange Zeit nicht nur Beobachter gefreut, sondern vor allem die Waljäger. Seit 1986 ist der kommerzielle Walfang verboten, doch die Population erholte sich nur langsam von Fangzahlen bis zu 30.000 Tieren pro Jahr. In seinem Äußeren ähnelt der Finnwal dem Blauwal, mit einer dunkleren Rücken- und einer helleren Bauchfärbung. Auch diese Art wandert zur Paarung und zur Geburt der Jungtiere im Winter in subtropische Gewässer. Die Besonderheiten dagegen ist das Schwimmverhalten des Finnwals: Einzelne Tiere werden bis zu 37 Stundenkilometer schnell und legen Strecken bis 300 Kilometer zurück. Sie tauchen während der Nahrungssuche bis zu 200 Meter tief und bleiben dafür 15 Minuten unter Wasser.

Zwergwal 

  • Größe: 8 bis 10 Meter
  • Gewicht: 6 bis 9 Tonnen
  • Ernährung: Krill, Fische
  • Fortpflanzung: Tragzeit 10 bis 11 Monate, 1 Junges
  • Gewicht bei der Geburt 450 Kilogramm
  • Lebensdauer: 50 Jahre

Nähert sich dem Schiff ein Wal im Mini-Format, handelt es sich vermutlich um einen Zwergwal. Diese kleine, äußerst neugierige und verspielte Art wird häufig auch Minkwal genannt. Ähnlich wie andere Bartenwale, hat der Zwergwal einen dunkel gefärbten Rücken und einen helleren Bauch. Aufgrund der geringen Größe wurde er lange von Walfängern verschont, aber umso stärker gejagt als die anderen Populationen nahezu verschwunden waren. Das zutrauliche Verhalten der Tiere machte ihren Jägern leicht. Bisher mangelt es in der Wissenschaft noch an genauen Informationen über den Zwergwal. Es werden zwei Unterarten vermutet, eine im Norden und eine im Süden des Äquators vorkommende Gattung. Sie leben in kleineren Gruppen mit lockerer Bindung.



Pottwal

  • Größe: Männliche Tiere 15 bis 20 Meter, weibliche Tiere 10 bis 15 Meter
  • Gewicht: 35 bis 40 Tonnen
  • Ernährung: Tintenfische und Fische
  • Fortpflanzung: Tragzeit 14 bis 16 Monate, 1 Junges, selten Zwillinge
  • Gewicht bei der Geburt: etwa 1.000 Kilogramm
  • Lebensdauer: 50 Jahre

Weil er im Kampf gegen Moby Dick ein Bein verloren hatte, verfolgte der verbitterte Kapitän Ahab in Herman Melvilles Roman den Pottwal durch die Weltmeere. Zwar hat diese Walart Zähne, jedoch ist bis heute nicht gesichert, wie sie diese zur Tintenfisch- und Fischjagd einsetzen. Wie ein Pott – Topf – sieht der Wal mit seinem riesigen Kopf und dem schmalen Unterkiefer aus. Fast ein Drittel der Gesamtkörperlänge macht dieser Kopf aus, der gefüllt ist mit Walrat. Diese wachsartige Masse wurde früher irrtümlich für Sperma gehalten und noch immer sind sich Forscher nicht einig über die Funktion. Da die Masse temperaturabhängig die Konsistenz wechselt, könnte sie zur Auftriebregulierung bei Tauchgängen dienen, so eine Theorie. Auch über die Tauchtiefe des Pottwals gibt es keine eindeutigen Ergebnisse, einige Männchen scheinen regelmäßig in Tiefen von mehr als 1000 Metern vorzudringen. Bei den Tieren, die man während einer Antarktis-Expedition sichtet, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Männchen, da die Gruppen aus Weibchen und Kälbern sich bevorzugt in wärmeren Gewässern aufhalten.

Buckelwal

  • Größe: Männliche Tiere 14 bis 17 Meter, weibliche Tiere 15 bis 19 Meter
  • Gewicht: 30 bis 45 Tonnen
  • Ernährung: Krill, Tintenfische, Rippenquallen, Fische
  • Fortpflanzung: Tragzeit rund 1 Jahr; 1 Junges
  • Gewicht bei der Geburt 1.300 Kilogramm
  • Lebensdauer: Bis 50 Jahre

Man müsste eigentlich sofort den Kopf ins Wasser stecken, sind Buckelwale in Sicht. So schön hören sich ihre Gesänge an. Es ist die Sprache der Tiere, und sie wird fast ausschließlich von den Männchen genutzt, um während der Paarungszeit Weibchen anzulocken. Buckelwale balzen in den Wintermonaten, wenn sie sich in den tropischen Gewässern aufhalten (Antarktis-Reisende müssen den Kopf also nicht eintauchen). Die häufig mit Seepocken gesprenkelten Wale ernähren sich hauptsächlich von Krill, sie schwimmen in bis zu 50 Metern Tiefe mit geöffnetem Maul durch die dichten Schwärme und ‘schluckfiltrieren’ dabei die Kleinsttiere aus dem Wasser. Buckelwale haben einen gedrungenen Körperbau mit den charakteristisch langen Brustflossen, die sie von den anderen Bartenwalen unterscheiden. Sie leben in Gruppen. Und die Neugier dieser Herden ist das Glück der Beobachter, es kommt nicht selten vor, dass die Tiere das Kreuzfahrtschiff für eine Zeit begleiten. Unvergesslich bleiben dann die Momente, wenn einer der Buckelwale sich zu einem Sprung aus Wasser schraubt und der ganze Körper für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen is

Fotos: Archiv, Text: Redaktion

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