Ins grüne Herz der Welt – Expedition Amazonas mit der HANSEATIC nature
Ein exklusives Erlebnis: Als einziges Unternehmen bietet Hapag-Lloyd Cruises Expeditionen auf dem Amazonas an. Nur zwei Reisen werden jährlich durchgeführt. Kaum mehr als 400 Gäste erkunden den „Rio Mar“ wie der Fluss in Brasilien genannt wird. Auf ihrer Fahrt von Iquitos nach Belem taucht unsere HANSEATIC nature in eine besondere Welt ein – voller Staunen und Respekt. Eine unvergessliche Reise.
„Im Namen der gesamten Crew der HANSEATIC nature und im Namen von Hapag-Lloyd Cruises ist es mir eine große Freude und eine Ehre, heute diesen Wasserrucksack zu überreichen“, sagt Kapitän Ulf Sodemann. Und man sieht nicht nur ihm an, dass dieser Moment berührt. Fast das ganze Dorf hat sich versammelt, auch einige Gäste wohnen der Zeremonie bei. General Expedition Managerin Wilma Rehberg ergänzt, dass es sich um eine Spende von Mitreisenden handele. Sie haben die Gastfreundschaft so sehr genossen, dass sie das Bedürfnis überkam, etwas zurück zu geben. „Wir haben die Logistik und den Transport übernommen“, sagt der Kapitän. „Hier ist er nun. PAUL, made in Germany.“ Er klopft auf den fast mannshohen Karton mit dem tragbaren Wasserfilter.
Beim Landeanflug glitzert unten der Fluss
Erst kürzlich hat das kleine Expeditionsschiff in Iquitos die Leinen los geworfen für diese spektakuläre Expedition auf dem Amazonas. Hapag-Lloyd Cruises ist der einzige Anbieter, der Reisen auf dem „Großen Strom“ anbietet. Erst flussaufwärts, von Belem nach Iquitos, dann in die andere Richtung. Und schon beim Landeanflug auf die kleine Großstadt mitten im Dschungel zeigt sich die Einzigartigkeit dieser Welt – wie sich der glitzernde Fluss in unzähligen Schleifen durch den Regenwald windet. Es ist heiß. In klimatisierten Bussen geht es durch die Straßen von Iquitos. Dreirädrige „Motocars“ brausen vorbei. Viele Menschen winken herzlich, dann begrüßen Kapitän Ulf Sodemann und seine Crew die Gäste an Bord der HANSEATIC nature. So beginnt ein unvergessliches Abenteuer.
Als das Schiff um fünf Uhr morgens in Iquitos ablegt, ist es noch dunkel. Und es gießt in Strömen. Jetzt, zum Ende der Regenzeit, ziehen hin und wieder kurze Schauer auf. Man sieht die turmhohen Wolken am Horizont wie sie sich in der Hitze mit Wasserdampf füllen. Manchmal rauscht der Regen nur wenige Meter am Schiff vorbei. Auf die Temperaturen hat das wenig Einfluss. Die schwanken zwischen 28 und 32 Grad, bei einer Luftfeuchtigkeit von 95 Prozent. In seinem Oberlauf präsentiert sich der Amazonas schmal. Fast zum Greifen nah wirkt an seinen Ufern der Urwald. Sein Sound weist den Weg – unbekannte Vogelstimmen, das unaufhörliche Zirpen der Grillen, das immer wieder überraschende Prusten der rosa Delfine. Magische Momente.
Experten und Einheimische unterstützen als „Spotter“
Im HanseAtrium werden die Crew-Mitglieder vorgestellt, das Programm der Reise und die Experten an Bord. Biologen, Einheimische, Dschungelerfahrene, die als Guides und als so genannte „Spotter“ – vom Englischen „to spot“ – unterstützen. Denn zu Beginn sieht man den Dschungel vor lauter Bäumen nicht, wie sich schon bei der ersten Zodiac-Ausfahrt zeigt. Die stabilen Gummiboote bieten jeweils Platz für zehn Gäste, einen Fahrer und einen Spotter. Nach einem ausgeklügelten, auf absolute Fairness ausgerichteten Farbsystem werden diverse Exkursionen in den Urwald angeboten. Ein intensives Eintauchen in dieses unfassbare, unendlich wirkende Grün. Das Wasser steht hoch, mehr als zehn Meter über normal. Die Zodiacs fahren langsam an Büschen und Bäumen vorbei, an schwimmenden Inselchen aus Wasserpflanzen und den Stämmen gewaltiger Urwald-Giganten. Immer wieder machen die Spotter aufmerksam: „Da ein Gelbkopfkarakara“, „dort ein Schwefelmaskentyrann“, „auf 11 Uhr hängt ein Faultier“ oder „an der Staude voraus blühen auf Augenhöhe einige wunderschöne Bromelien, mit etwas Geduld kann man sogar einen Kolibri beobachten“.
Viele dieser Exkursionen werden auf immer unvergesslich bleiben. Etwa die Fahrt mit der „Amazon King“, einem typischen Flussschiff, durch dichten Dschungel zu einem Dorf der indigenen Boras. Zwischen einfachen Hütten werden die Gäste empfangen. Dann erfahren sie Vorträgen und Tänzen vom Kautschuk-Boom in der Region und vom Schicksal der Boras. Nur noch 2.000 Menschen gehören dem einst stolzen Volk an. Oder der Ausflug zur Isla de los Micos. Kaum haben die Gäste ihre Füße auf die etwa 450 Hektar große Insel der Affen gesetzt, stürmen auch schon die endemischen Totenkopfäffchen heran, springen an Hosenbeinen und Rücksäcken empor, hocken auf Schultern oder Sonnenhüten, hüpfen von Besucher zu Besucher. Was ein Vergnügen! So wundert es nicht, dass man an Bord der HANSEATIC nature an jedem Abend in Grüppchen zusammen steht, um sich auszutauschen – über die Erlebnisse dieser Expedition.
Mehr als nur Besucher – die Gäste der HANSEATIC nature
Die Übergabe der Wasserrucksäcke gehört zu diesen Besonderheiten. Seit jeher übernehmen unsere Expeditionsschiffe auf dem Amazonas auch die Funktion einer Einkaufshilfe. Bei der Fahrt flussaufwärts werden die Bewohner der entlegenen Dörfer gefragt, welche Alltagsprodukte ihnen fehlen. Dann wird in Iquitos eingekauft, vielfach mit Geld, das die Crew gesammelt hat. Und auf der Reise flussabwärt der Einkauf verteilt. Eimer, Schaufeln, Macheten, Schulbedarf. Während einer Amazonas-Expedition mit unserer HANSEATIC inspiration haben sich Susanne und Thomas Nöcker davon inspirieren lassen. Als sie in einer Schule am Fluss von Schwierigkeiten mit der Trinkwasserversorgung erfuhren, beschlossen die Gäste, dem Dorf – und einigen anderen – einen PAUL zu spenden (in diesem Interview mehr dazu). Im Namen aller Beteiligten verteilen Kapitän Ulf Sodemann, General Expedition Managerin Wilma Rehberg und die Crew die großen blauen Wasseraufbereiter. Und bauen sich auf zum Gruppenfoto.
Der Tag ist ein Fest. Gesichter werden angemalt, kleine Gegengeschenke gemacht. Und im Dorf Cuxiu Muni sitzen später Gringos und Indios bei einem eisgekühlten Bier zusammen und schauen zwei Mädchen-Teams beim Fußball zu. Das Licht der Abendsonne tanzt auf dem Fluss, der Amazonas funkelt. „Rio Mar“ wie er in Brasilien ehrfurchtsvoll genannt wird, weil er an einigen Stellen breit und weit ist wie das Meer. Die HANSEATIC nature lässt ihr Typhon erklingen. Die Reise geht weiter.
Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann