Offen für besondere Erlebnisse. Kapitän Peter Rößler über Routenplanung und Spontaneität bei einer Südamerika-Expedition

Wie lautet die Formel für eine gelungene Expeditionskreuzfahrt? Planung, Erfahrung und gutes Gespür. Peter Rößler, Kapitän auf unserer Expeditionsflotte, schätzt versteckte Orte, die gute Zusammenarbeit mit Einheimischen und hilfreiche Skizzen.

Datum: 18.09.2024
Tags: #hanseaticnature #expeditionsschiffe #panama

Wie plant man eine Expedition? Eine solche Reise beginnt lange bevor das Schiff ablegt. Ein Team aus Nautikern und Touristikern, Produktmanagement und Lektoren setzt sich zusammen, prüft den Reiseverlauf, die Kapazitäten der Häfen, der Tour-Anbieter und ggfls. des Airports. Die Versorgung mit Proviant und Treibstoff muss organisiert werden, die Liegeplätze, die Genehmigungen, die Landausflüge. Fahrpläne sind ein präzise und liebevoll ausgearbeitetes Werk.

Kleine, versteckte Orte machen die Reise besonders

Doch eine Expedition ist wie das Leben – beides steckt voller Überraschungen. Kein Problem für einen erfahrenen Kapitän wie Peter Rößler und seine Crew. „Eine Expeditionsreise entlang der südamerikanischen Westküste ist stets eine spannende und bereichernde Erfahrung“, sagt der Kapitän. „Oft sind es kleine versteckte Orte an der peruanischen, ecuadorianischen oder kolumbianischen Küste, die solche Reisen besonders interessant machen.“

Zodiac-Anlandungen und Badestopp

Ein spontaner Badestopp im Pazifik, weil das Wetter gerade besonders schön ist. Die Beobachtung einer Walschule, für die das Expeditionsschiff kurzfristig den Kurs ändert. Zodiac-Ausflüge den Megana-Fluss hinauf – „wie eine Flussfahrt auf dem Amazonas“, schwärmt Rößler – solche Erlebnisse lassen sich kaum vorausplanen. Auch hier ist Intuition gefragt. Und Kooperation.

„Im vergangenen Jahr konnten wir bei einer Expedition zu den chilenischen Fjorde zum ersten Mal mit den Zodiacs in der Nähe des Bernal-Gletschers anlanden. Die nautischen Informationen für solche Ziele sind oft lückenhaft“, sagt der Kapitän. „Dank der Zusammenarbeit mit einem chilenischen Lotsen konnten wir dieses Erlebnis für unsere Gäste realisieren.“



Auf dem Freideck durch den Panamakanal

Zu den nautischen Höhepunkten einer jeden Südamerika-Reise zählt der Panamakanal. Die Schleusenpassage, die Fahrt durch den Gaillard Cut und den Gatun-See erfordern höchste Aufmerksamkeit. Genau das Richtige für Kapitän Rößler: „Für mich ist der Kanal auch nach 86 Passagen immer wieder faszinierend. Ich freue mich jedes Mal!“ 

Damit auch die Gäste nichts verpassen, informiert er sie am Vorabend umfassend über den Ablauf. Erst wartet das Schiff vor den Gatunschleusen, dann wird es von den Treidelloks in die erste Schleusenkammer gezogen und so geht es immer weiter. „Es wundert mich nicht, dass am nächsten Morgen dann schon früh alle Freidecks belebt sind.“

Modernste Technik und Skizzen auf Papier

Seit 1988 fährt Peter Rößler zur See, 2004 wurde er zum Kapitän ernannt. Da kommen schon einige Seemeilen an Erfahrung zusammen – und viel Wissen, das bewahrt werden will: „Wann immer wir unbekannte Destinationen anlaufen, erstellen wir detaillierte Notizen, Skizzen, Fotos und eigene Dokumentationen. Dabei greifen wir auch auf bewährte Hilfsmittel der Seefahrt zurück.“ Dafür braucht er nicht immer modernste Technik, sondern greift auch mal zu Stift und Papier. Diese handgefertigten Skizzen sind für die Planung kommender Reisen sehr wertvoll. Und wer weiß, welche einsamen Inseln dann festgehalten werden.


Fotos: Archiv, Text: Redaktion

Vorheriger Beitrag

30 Tage Abenteuer. Über die Expedition Nordwestpassage mit unserer HANSEATIC spirit

Nächster Beitrag

Als Autistin in der Arktis – meine Reise mit der HANSEATIC nature