Leidenschaft für die Arktis. Interview mit Axel Engeldrum, Kapitän der HANSEATIC spirit, mit Kurs auf Spitzbergen
Unsere HANSEATIC spirit hat vor Honningsvåg den Anker gelichtet, dem Nordkap das Heck zugewandt und Kurs genommen auf Spitzbergen. Heute kommt das kleine Expeditionsschiff dort an. Im Interview spricht Kapitän Axel Engeldrum über den Beginn der Arktis-Saison, über magische Tage unter der Mitternachtssonne und über seine Begeisterung für die Inselgruppe, 1.500 Kilometer vom Nordpol entfernt.
Lieber Captain, im Wetterbericht für Spitzbergen heißt es: leichte Bewölkung, kaum Wind, Temperaturen um 5 Grad. In Deutschland würde man sagen, ruhiges Winterwetter. Was ist das Besondere dieser Jahreszeit?
Axel Engeldrum: Frühling, Sommer und Herbst liegen hier im ganz hohen Norden sehr nah beieinander. In sehr kurzer Zeit sieht man ständig etwas Neues in der Natur. Ob es die arktischen kleinen Blüten sind, die überall aufgehen, das regsame Treiben in den Vogelkolonien an den Steilküsten oder das Eis, das eben noch als zugefrorene Masse dort lag und jetzt mit jedem Tag in Bewegung gerät.
Zum Abenteuer Nordwestspitzbergen gehört die Fahrt bis zur Eisgrenze. Wie weit wird die HANSEATIC spirit kommen?
Die Frage kann ich erst beantworten, wenn wir da sind. Die so genannte „Eis Drift“ hängt sehr stark von den Meeresströmungen und besonders von den Windverhältnissen ab. Eine grobes Lagebild bekommen wir über aktuelle Eiskarten. Aber wie nah wir wirklich an den Nordpol heran kommen, wird sich zeigen. Das macht die Expeditions-Reisen in die Arktis ja so spannend.
Was sagt die langjährige Erfahrung - welche Tiere werdet ihr in der frühen Phase der Arktis-Saison beobachten können?
Zu dieser Zeit hoffe ich auf tolle Walross-Sichtungen. Sie versammeln sich an einigen Stränden in großen Kolonien. Mich beeindrucken diese mächtigen Tiere der Arktis. Neben Polarfüchsen, Seevögeln und Walen hoffen wir auch immer darauf, Eisbären in der Ferne sehen zu können.
Was ist für den Kapitän der HANSEATIC spirit ein typischer Arktis-Moment?
Das ist der Moment, an dem ich um Mitternacht noch von der hoch stehenden Sonne geblendet auf die großen Gletscher Spitzbergens schaue – und vom Licht und der Landschaft einfach nicht müde werde.
Warum fasziniert Sie diese Region so sehr?
Ich freue mich auf die Zodiacfahrten entlang der Gletscher, auf das Knacken des Eises. Die Weite, die Einsamkeit dieses Inselarchipels so kurz vor dem Nordpol beeindruckt mich immer wieder von Neuem.
Fotos: Archiv, Susanne Baade, Interview: Dirk Lehmann