Expedition Zukunft: Erster Kabinen-Check – HANSEATIC nature
HANSEATIC nature und HANSEATIC inspiration heißen die neuen Expeditionsschiffe für Hapag-Lloyd Cruises. Im PASSAGEN BLOG begleiten wir die Entstehung der Schiffe – einzelne Bauphasen, Einrichtungs-Details, Überführung, erste Tests. In der Werft begutachten Geschäftsleitung und Produktmanagement die Prototypen der Kabinen. Wie ist der Stand der Dinge?
„Heute zeigt sich, wo wir stehen“, sagt Karl J. Pojer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Hapag-Lloyd Cruises. Er sitzt neben Isolde Susset, Leiterin Produktmanagement Expedition Cruises, und zieht die blauen Plastiküberschuhe über. Dann folgen Susset und Pojer dem Neubau-Team. Zuerst geht es in die Junior Suite, die präsentiert sich mit geräumigem Bad, mit getrenntem Schlaf- und Wohnzimmer, mit großer Veranda. Die Standardkabine ist kompakter, heller, verfügt aber ebenfalls über eine Veranda. Das Neubau-Team hat alles für diesen Tag vorbereitet, sie erklären Gestaltungsideen und Bedienkonzepte, sie zeigen Lösungen, die gut funktionieren, und verweisen auf Klärungsbedarf. Denn manches stellt sich im Maßstab 1:1 doch anders dar als in der Planung. Auch deshalb hatten alle durchaus Respekt vor diesem ersten Check der Kabinen und Suiten für HANSEATIC nature und HANSEATIC inspiration.
Die neue Expeditionsklasse: Man darf nur mit Plastiküberschuhen weiter
Ein kalter Wintertag im Fjordland Norwegens, eine Stunde nördlich von Ålesund. Die Vard-Werft betreibt hier mehrere Produktionsstandorte. In einer Halle stehen die Prototypen der ersten Kabinen für die neuen Expeditionsschiffe von Hapag-Lloyd Cruises. Es ist ein seltsamer Anblick – eine Produktionsstätte voller Apparate und Baumaterialien. In der Mitte eine Art Container, den man nur mit Überschuhen betreten darf, um nichts schmutzig zu machen. In der Kulisse perfekt eingerichtet, eine Kabine und eine Suite. Frischer Teppichboden wurde verlegt, die Wände sind verkleidet, die Bäder funktionieren, die Elektrik auch. Echte Flachbildfernseher, echte Vorhänge an den Fenstern, und auf den Balkonen stehen Sonnenliegen. Eine Mock Up-Kabine ist nicht nur maßstabsgerecht, sondern auch voll funktionstüchtig. Sie dient als Muster. Sobald die finale Freigabe vorliegt, werden alle Kabinen und Suiten nach ihrem Vorbild hergestellt. 1:1.
Seit einigen Tagen betreuen das Neubau-Team von Hapag-Lloyd Cruises und die Ocean Architects die Vorarbeiten in den Mock Up-Kabinen. Heute geht es um einen ersten wichtigen Reality Check. Neben Isolde Susset, die die Anforderungen an ein Expeditionsschiff von Grund auf kennt, und Karl J. Pojer, der in seiner früheren Tätigkeit unzählige Hotel-Eröffnungen zu verantworten hatte, sind außerdem mit nach Norwegen gereist: Juliane Kalvelage, Hotel Operations Manager bei Seachefs, und Johann Schrempf, Hotelmanager der EUROPA und EUROPA 2. Geballte Sachkompetenz. Jetzt steht Karl J. Pojer im Flur der HANSEATIC nature und begutachtet die Lichtleiste, die den Gang beleuchtet: sehr elegant. Er fragt, ob man den Stoß sauberer lösen könne, dass nicht die Profile aufeinander träfen, sondern das Glas? Nicken im Neubau-Team, Notizen werden gemacht. Es beginnt ein sehr arbeitsreicher Tag…
Sehr ausführlich geht man die Punkte an: Müsste der neue Privacy-Curtain, der das Innere der Kabine vor Einblicken schützt, dichter gewebt sein? Ist der Tisch in der Junior Suite im Durchmesser zu groß, sein Fuß zu mächtig? Passen diese handgemachten Vasen aus Belgien? Ist das Beleuchtungskonzept schlüssig? Wie macht sich der große Fernseher im Spiegel? Braucht das Bullaugen-Fenster einen Deckel? Muss die Lüftungsöffnung über dem Bett angebracht sein oder kann man sie verlegen? Steht das Bett hoch genug für die Koffer der Gäste? In welcher Schublade des Frisiertischs sollte der Föhn liegen? Lassen sich die Balkonmöbel sicher verlaschen? Und manchmal bleibt nur die Abstimmung – etwa über die Farbe des Teppichbodens. Eine Alternativ-Lösung aus dem Musterbuch wird beschlossen…
DIE NEUE EXPEDITIONSKLASSE: ALLE SIND HAPPY MIT DEM ERSTEN STAND DER DINGE
Es ist ein Mammutprogramm. Es bleibt nur wenig Zeit für ein paar Kekse und einen kurzen Blick auf die stille Fjordlandschaft. „Aber das war heute ein guter Tag“, sagt Karl J. Pojer am Abend, „denn vieles überzeugt so, wie wir es geplant haben. Das wird ein schönes Schiff.“ Isolde Susset ergänzt: „Ich bin auch ganz happy. Aber noch gibt es einiges zu tun…“ Nach dem ersten Suiten Check müssen die Änderungen umgesetzt werden. Nach einer weiteren Begehung sollte die Freigabe erfolgen. Dann stehen die nächsten Termine bevor: Aufschwimmen, Lackierung, die Überführung der HANSEATIC nature zum Ausrüstungskai… Noch circa 14 Monate bis zur Taufe.
Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann