Expedition Spitzbergen: MS HANSEATIC umrundet den arktischen Archipel

Expedition Spitzbergen: MS HANSEATIC umrundet den arktischen Archipel. Eine Reise für Schiffe mit höchster Eisklasse – und einem erfahrenem Team. Im Interview mit dem PASSAGEN BLOG äußert sich Kapitän Roman Obrist zu den Herausforderungen einer solchen Exkursion

Datum: 09.08.2016
Tags: #expeditionen #mshanseatic
HAN1613_Raudfjord_Hanse
HAN1613_Freemansund
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Fotos von Cruise Vision


Expedition Spitzbergen: MS HANSEATIC umrundet den arktischen Archipel. Soeben hat sich das Expeditionsschiff von Hapag-Lloyd Cruises aufgemacht zur diesjährig letzten Umrundung von Svalbard, wie die Inselgruppe in Norwegen genannt wird. Ins Deutsche übersetzt heißt das etwa „Kühle Küste“, was für das von Packeis umgebene Spitzbergen wahrlich eher eine Untertreibung ist.

Nur wenige Schiffe können diese spektakuläre Kreuzfahrt angehen. Doch die HANSEATIC bahnt sich ihren Weg, dank höchster Eisklasse und erfahrener Experten an Bord. Einer davon ist Kapitän Roman Obrist, der für diese Reise das Kommando hat. Im kurzen Interview mit dem PASSAGEN BLOG äußert er sich zur aktuellen Expedition Spitzbergen, zur Eislage und zu einem neuen Zertifikat, das er kürzlich erhalten hat…


PASSAGEN BLOG: Die HANSEATIC hat in dieser Saison bereits vier Spitzbergen-Umrundungen erfolgreich vollendet. Was sind die größten Herausforderungen einer solchen Reise?

Kapitän Roman Obrist: Dieses Jahr gab es bereits Ende Juni kein Eis mehr im Osten Spitzbergens. Dadurch vereinfachen sich die Reisen erheblich. Schwierigkeiten bereitet der Nebel – besonders bei den Anlandungen sind deshalb die Eisbärenwächter gefordert. Sie müssen das gesamte Gebiet, an dem wir anlanden, überblicken können. Dies ist bei schlechter Sicht nicht immer einfach.


HAN1613_Raudfjord

HAN1613_Monaco


Wie ist die Eislage 2016 zu bewerten?

In diesem Jahr hat sich das Eis extrem früh zurückgezogen. Der größte Teil der Küste Svalbards ist eisfrei, Hinlopenstrasse und Freemansund waren bereits im Juni passierbar. Die südlichsten Ausläufer der Packeisgrenze befinden sich momentan nördlich von Svalbard bei etwa 80° 40’N.

Die Gäste an Bord wollen vor allem die arktische Tierwelt erleben – Walrosse, Wale, Eisbären. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man die Big Three der Arktis zu sehen bekommt?

Walrosse haben bestimmte Plätze, die sie mit Vorliebe aufsuchen. Wenn man diese kennt, kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, im Laufe einer Reise mehrfach Walrosse zu sehen. Eisbären sind dieses Jahr besonders im Bereich des Freemansund anzutreffen. Auf der letzten Reise haben wir beispielsweise elf Bären gleichzeitig gesehen. Da die Eisbären in der Gegend „gestrandet“ sind und auf die neue Eisbildung im Herbst warten müssen, kann man davon ausgehen, auch auf dieser Reise wieder einige von ihnen auszumachen. Darüberhinaus zeigen sich mit etwas Glück sporadisch einzelne Tiere.

Bei den Walen ist es am schwierigsten: Zumindest uns sind keine Gebiete in Svalbard bekannt, wo – wie etwa an gewissen Stellen in Alaska – schon fast eine „Walgarantie“ besteht. Man kann deshalb manchmal tagelang keinen Blas sehen und dann plötzlich – wie heute morgen – von mehreren Buckelwalen umringt sein. Wichtig ist, dass der Zeitplan in solchen Momenten flexibel genug ist, um auch Zeit für die Beobachtungen zu haben.


HAN1613_Walblas

Sie und Ihr Team haben ja sehr viel Spitzbergen-Erfahrung, bringt das Vorteile bei den Sichtungen?

Ja, definitiv.

Der schönste Moment der zuletzt gemachten Spitzbergen-Umrundung?

Die bestandene PEC-Prüfung. Das „Pilot Exemption Certificate“ befreit uns von der Pflicht, in Svalbard einen Lotsen zu nehmen. Für unsere Reisen müssen jeweils zwei PEC Inhaber an Bord sein; einer davon ist der Kapitän.


HAN1613_Eisgrenze
Spitzbergen_Torellneset_Hansenebel

Hier finden Sie die Übersichtsseite zu den Expeditionsreisen in die Arktis mit MS BREMEN und MS HANSEATIC.

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