EUROPA 2 – Interview mit Kapitän Jörn Gottschalk über „eine Reise durch unbekannte Gewässer“
Was macht eigentlich die Crew auf einem Schiff ohne Gäste? Sind alle Abteilungen besetzt? Und wo kann man ein Schiff parken? Es gibt viele Fragen, die uns in den letzten Tagen erreicht haben. Wir haben sie weiter gegeben. Zum Beispiel an Jörn Gottschalk, den Kapitän der EUROPA 2.
UNSERE REISE GEHT WEITER. Obwohl die Reisen unserer Flotte derzeit aufgrund des Coronavirus pausieren, möchten wir Sie virtuell weiterhin mit an Bord nehmen. In den nächsten Wochen wollen wir darüber berichten, warum selbst ein leeres Schiff vor allem eins niemals ist – leer. Wir wollen die Menschen an Bord vorstellen. Und wir wollen zeigen, dass uns alle bei Hapag-Lloyd Cruises eine Leidenschaft eint – Sie, unsere Gäste, so bald wie möglich wieder an Bord zu begrüßen!
Denn unsere Reise wird weiter gehen. Bis auf bald – an Bord!
Wie in einem Betrieb an Land, sind die Herausforderungen in diesen Zeiten etwas andere – ich versuche das Schiff und die Crew sicher durch diese unbekannten Gewässer zu bringen.
Hapag-Lloyd Cruises Blog: Wo befindet sich die EUROPA 2 momentan?
Jörn Gottschalk: Die EUROPA 2 liegt zur Zeit an der Pier in Marseille und ist gut vertäut.
Wie lange wird das Schiff da bleiben?
Bisher ist noch nicht geplant, das Schiff in einen anderen Hafen zu verholen. Aber die Entwicklung ist ja sehr dynamisch, und noch ist nicht klar, wo die Reise hingeht.
Wie viele Menschen sind an Bord?
Es befindet sich ausschließlich Crew an Bord. Und wir konnten erfreulicherweise bereits einige Kolleginnen und Kollegen nach Hause zu ihren Familien und Freunden reisen lassen.
Sind alle Abteilungen besetzt?
Ja, aber einige nur minimal.
Uniform oder Alltagskleidung – wie lautet der Dresscode für die Crew?
Wir haben an Bord einen geregelten Tagesablauf und tragen dementsprechende Dienstkleidung oder zumindest unsere Namensschilder, um einen klaren Unterschied zwischen Freizeit und Arbeitszeit zu machen. Dies ist auch für unser gemeinsames Bordleben sehr wichtig!
Ein Schiff schläft nie, ist 24 Stunden im Betrieb. Jetzt auch?
Auch jetzt ist das Schiff immer in Betrieb. Nachts ist es selbstverständlich ruhiger an Bord, aber auch dann muss auf das Schiff Acht gegeben und die verschiedenen Aggregate müssen betrieben werden.
Wie sieht Ihr Alltag aus?
Weiterhin besteht meine Aufgabe in der sicheren Schiffsführung. Wir starten regelmäßig morgens mit unseren Arbeiten und beenden diese am späten Nachmittag oder am Abend. Die Kollegen der nautisch-technischen Abteilung arbeiten im gleichen Rhythmus wie während regulärer Hafenliegezeiten. Einiges verschiebt sich selbstredend. Auch die Kolleginnen und Kollegen im Hotelbetrieb haben ihre geregelten Arbeitszeiten. Da wir aber noch einiges an Crew an Bord haben, kümmern sich einige Abteilungen aus dem Hotelbetrieb um unser aller Wohlergehen.
Zeit zu haben, ist auch ein Segen: Welche Projekte gehen Sie an?
Es gibt Möglichkeiten zu Wartungsarbeiten, die wir bei normalem Schiffsbetrieb nicht durchführen könnten. Nun kann es auch mal laut werden. Das gleiche gilt für das Hotel an Bord. Es sind nun Maßnahmen möglich, die sonst den Komfort unserer Gäste beeinflussen würden.
Wie in einem Betrieb an Land, sind die Herausforderungen nun etwas andere – und ich versuche das Schiff und die Crew sicher durch dieses etwas unbekannte Gewässer zu bringen. Hierzu stehen mir erfahrene Kolleginnen und Kollegen zur Seite. Wir sind optimistisch, alle Klippen zu umfahren.
Fotos: Oleksii Kravtsov, Christian Wyrwa