Die Künstler an Bord der EUROPA 2:

Christian Schoppe zählt zu den renommiertesten Fotografen Deutschlands, er hat Künstler und Politiker fotografiert, Fußballer und Schauspieler, Unternehmer und Models. Besonders in der Fashion-Welt kennt er sich aus. Seine Arbeiten werden in vielen Magazinen gezeigt, im TV und an Bord der EUROPA 2. Das Schiff ist eine Galerie der Meere, rund 900 Werke sind auf ihren Decks zu sehen. Ein Interview mit Christian Schoppe…

Datum: 27.08.2018
Tags: #kunstanbord #fotografie

Blog: Lieber Christian Schoppe, auf gewisse Weise bist du ein Dauer-Gast der EUROPA 2 – auf nahezu allen Decks sieht man deine Bilder. Wie kam es dazu?

Christian Schoppe: An Bord der EUROPA 2 hängen 180 fine art prints von mir. Mein Auftrag umfasste einen Zeitraum von cirka drei Jahren. So entstand ein Weltreise-Zyklus an Landschaftsfotos. Hapag-Lloyd Cruises hatte mir keine Vorgaben gemacht. Und so habe ich versucht, bei meinen Landgängen den Charakter einer Region zu fotografieren.

Du selbst bist ebenfalls immer wieder an Bord. Was ist deine Aufgabe?

Die Betreuung der Bord-Galerie, die zur Zeit meine neueste Arbeit zeigt.

Die Gäste der EUROPA 2 sind sehr an Kunst interessiert. Was sind typische Fragen an den Fotografen Christian Schoppe?

Da gibt es einige: Warum sich meine Fotografien von denen der Gäste so sehr unterscheiden? Wie ich es schaffe, dass meine Bilder schon fast nach Malerei aussehen? Und selbstverständlich die typischste Frage aller Fragen: Welche Kamera benutzen Sie?

Darf ich hier erwähnen, dass es wirklich für die meisten meiner Arbeiten keine Rolle spielt, die modernste oder größte Kamera zu wählen. Gerne arbeite ich auch mit ganz alten Fotoapparaten. Unter Wasser oder auf dem Mars wäre eine besondere Kamera vielleicht wichtig. Aber da möchte ich nicht hin.

Du hast angefangen als Fotograf unter Künstlern, bist zum Bild-Künstler der Mode geworden. Was sind die Parallelen zwischen beiden Welten?

Ich fotografiere beides immer noch sehr gerne. Für Hapag-Lloyd Cruises waren es sogar Landschaften. Wichtig ist für mich, eine Emotion ins Bild zu bekommen. Ein Bild, welches ein Geheimnis preis gibt, aber nicht entblößt. Amrai Coen von der Zeit sagte einmal über mich: „Schoppe lässt Privatpersonen in seinen Portraits zu Stars werden – und Stars zu Privatpersonen“.

Mode-Fotografie birgt für den Fotografen und den Betrachter die Faszination des Blicks hinter die Kulissen einer glitzernden Show. Welche Herausforderungen gilt es aber zu bestehen, wenn man die Mächtigen dieser Welt portraitiert?

Zurückhaltung, Wissen, Spontaneität, Anstand, Authentizität und Konzentration.

Nun, du wirst keine Namen nennen können, und doch würde uns interessieren: Was macht ein Profi, wenn mal bei einer Foto-Produktion etwas schief geht?

Ach, es gab mal einen job für ein internationales, großes Unternehmen. Das Motiv lag fünf Autostunden von Kapstadt entfernt. Wir standen mitten in der Nacht auf und fuhren mit einem Laster voller Akku-Lampen in die Berge. Dort angekommen stellte mein Assistent fest, dass nicht eine einzige Lampe mit einem geladenen Akku bestückt war. Das konnten wir dem Kunden vor Ort natürlich nicht beichten. Wir stellten die Lampen trotzdem auf. Die Sonne kam raus. Ich schoss das Foto. Das Bild hing an allen Flughäfen dieser Welt – als großes Werbeplakat.



Gerne arbeite ich auch mit ganz alten Fotoapparaten. Unter Wasser oder auf dem Mars wäre eine besondere Kamera vielleicht wichtig. Aber da möchte ich nicht hin.

Fashion2Night – ist Event und Reise gleichermaßen. Was bedeutet das für dich?

Zuerst einmal empfinde ich große Freude, wieder an Bord zu sein. Der Austausch mit den Gästen und Künstlern ist immer wieder bereichernd. Die Gespräche sind oft am Puls der Zeit. Die ganze Atmosphäre auf der EUROPA 2 ist einfach besonders. Die Gedanken sind wahrhaftig freier.

Bei der Premiere von Fashion2Sea hast du mit dem Koch Roland Trettl eine Art Ready Made gezeigt: Trettl verfremdete eines deiner Fotos mit Obst und Gemüse. Wie kam es dazu?

Trettel gefiel mir einfach als Typ – und mit seinen Ansichten. Deshalb habe ich der Aktion zugestimmt. Seither sind wir Freunde. Was will man mehr?

Auf welchen Moment freust du dich persönlich?

An Deck zu stehen – und in den knackscharfen, so gleichmäßig beruhigenden Horizont zu sehen. An trüben Tagen habe ich an seiner Unschärfe allerdings genau so viel Spaß und Freude.

Fotos: Susanne Baade, Christian Schoppe (Mitte), Interview: Dirk Lehmann

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