HANSEATIC nature. Die Crew: Tobias Schnieders, Küchenchef
Seit 2003 fährt er als Koch auf den Schiffen von Hapag-Lloyd Cruises. Tobias Schnieders liebt seine Arbeit, auch wenn es immer wieder zu unvorhersehbaren Unterbrechungen kommt. Eine Frage aber hört er besonders oft: Wie kocht man eigentlich mit tanzenden Töpfen. Er hat darauf eine überraschende Antwort…
„Eine Frage, die man mir oft stellt: Wie kochst du eigentlich, wo doch ständig die Töpfe auf dem Herd tanzen“, Tobias Schnieders lacht laut. Er ist ein lebensfroher Kerl, immer herzlich. Er bezeichnet sich selbst als „echten Seebär“, und er lässt keinen Zweifel daran, dass ihn so leicht nichts erschüttern kann. Außer vielleicht – tanzende Töpfe? „Die Menschen haben völlig falsche Vorstellungen. Manche denken, man sei ständig auf Sturmfahrt. Das ist aber gar nicht so. Es kann schon mal auf einer der Überfahrten rauer werden, wenn wir Richtung Antarktis durch die Drake-Passage müssen oder auf dem Weg in die Arktis durch das Nordmeer. Aber das passiert selten. So selten, dass manche Gäste regelrecht enttäuscht sind, weil der Seegang ausgeblieben ist.“
Die größte Herausforderung für den Küchenchef sind Begegnungen mit der Tierwelt. Wenn gerade der Abendservice begonnen hat, in der Küche wird unter Hochdruck gearbeitet, die Hauptgänge sollen geschickt werden… „Und plötzlich bekommen wir einen Anruf von der Brücke, dass Wale gesichtet wurden.“ Tobias Schnieders lacht wieder. „Dann bleibt uns nichts anderes als sofort alles zu stoppen. Denn wenige Minuten nach der Durchsage stehen unsere Gäste auf den Decks und wollen diesen besonderen Moment erleben.“ Auch das Küchen-Team hat oft genug Gelegenheit, das zu sehen. Danach heißt es aber – „same procedure again…“
Es gibt Momente, die man nur auf einem solchen Schiff erlebt
Tobias Schnieders fährt seit 1997 als Koch zur See. Im Jahr 2003 kam er zu Hapag-Lloyd Cruises. Seit 2007 bekleidet er die Position des Küchenchefs auf BREMEN und HANSEATIC. Er liebt die Herausforderung dieser besonderen Reisen. Dass etwa das Schiff mitunter lang unterwegs ist, und man sehr genau planen muss, was in den Restaurants auf den Tisch kommt. „Expeditionsreisen sind aber immer auch spontan.“ So kommt es oft vor, dass man auf hoher See zufällig einem Fischerboot begegnet und von dem frischen Fisch kaufen kann – den man noch am Abend zubereitet.
„Das sind Momente, die kann man nur auf einem kleinen Schiff erleben“, sagt Tobias Schnieders. Ihn freut, dass viele Crew-Mitglieder, mit denen er bereits an Bord der HANSEATIC und BREMEN gearbeitet hat, auch auf die HANSEATIC nature wechseln. Zudem wird es neue Herausforderungen geben: ein größeres Hauptrestaurant, ein neues Spezialitätenrestaurant, ein größeres Lido-Restaurant mit einer offenen Koch-Station (siehe Video: 3 Fragen an Tobias Schnieders). Der leidenschaftliche Koch sehnt das Frühjahr 2019 herbei. Doch auch wenn das Schiff neu ist, eins bleibt gleich: „An Bord der HANSEATIC nature werde ich wieder beobachten, wie die Gäste einer Antarktis-Reise mit jedem Tag ein wenig andächtiger werden.“
Text und Interview: Dirk Lehmann, Fotos: Susanne Baade, Archiv, Renderings: Ocean Architects