Rising Stars auf MS EUROPA: Stella Maris Gesangswettbewerb

Junge Stimmen an Bord der MS EUROPA: Beim Gesangswettbewerb Stella Maris treten acht Nachwuchssänger der berühmtesten Opernhäuser der Welt vor einer hochkarätigen Jury an. Es geht um Gast-Engagements, Probe-Aufnahmen, viel Geld – kurz: um den Karriere-Start. Im Interview mit dem PASSAGEN BLOG äußert sich Star-Tenor und Jury-Vorsitzender Michael Schade zu den Besonderheiten dieser einzigartigen Kreuzfahrt

Datum: 21.09.2015
Tags: #klassik #stellamaris #gesangswettbewerb

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Star-Tenor Michael Schade hat den Gesangswettbewerb Stella Maris auf der MS EUROPA initiiert und mit Hapag-Lloyd Kreuzfahrten ein Förderprogramm mit Anspruch gestartet: Acht junge Sänger renommierter Opernhäuser präsentieren sich einer hochkarätigen Jury und einem anspruchsvollen Publikum. Die Nachwuchs-Stars konkurrieren um besondere Preise: ein Gast-Engagement an der Berliner Staatsoper, ein Gast-Konzert in der Philharmonie Luxemburg, Probeaufnahmen bei der Deutschen Grammophon. Zudem wird ein Publikumspreis in Höhe von 15.000 Euro ausgelobt, eine große Starthilfe für die jungen Musiker, die ihre weitere Ausbildung und die Reisen zum Vorsingen selbst finanzieren müssen.

Inzwischen hat sich der Gesangswettbewerb Stella Maris (oben zeigen wir Fotos früherer Veranstaltungen) in der Klassik-Szene etabliert. Weltberühmte Opernhäuser wie die Wiener Staatsoper, die Mailänder Scala oder die Metropolitan Opera New York schicken ihre besten Nachwuchstalente – quasi als Botschafter ihrer musikalischen Zukunft. Vorsitzender der mit Jürgen Flimm aus Berlin, Stefan Gehmacher aus Luxemburg und Sid McLauchlan für die Grammophon ebenfalls hochkarätig besetzten Jury ist der deutsch-kanadische Tenor Michael Schade (das Foto unten zeigt ihn mit der Siegerin des vergangenen Jahres, Sopranistin Nora Friedrichs, und mit Kapitän Mark Behrend). Für den PASSAGEN BLOG fand der vielbeschäftigte Sänger Zeit für ein kurzes Interview über das nächste Nachwuchsfestival an Bord der EUROPA.


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PASSAGEN BLOG: Sie sitzen in der Jury, eine junge Sängerin/ein junger Sänger steht vor Ihnen und singt – müssen Sie dann auch an sich selbst denken, an den jungen Tenor, der im Alter von 23 Jahren ein Stipendium erhielt?

Michael Schade: Selbstverständlich! Ich weiß, wie wichtig diese Phase im Leben eines Musikers ist. Und ein Sänger, der so viel erleben durfte wie ich, der hat geradezu eine Verpflichtung, jungen Sängerinnen und Sängern zu helfen. Besonders zu Beginn einer Karriere gilt es, einerseits zu ermutigen, die Kraft eines Talents in seiner Entwicklung zu bestärken, andererseits muss man aber auch auf Probleme hinweisen. Deshalb bin ich nicht nur der Initiator dieses Förderprogrammes, sondern ich verstehe mich auch als Trainer und Coach für die jungen Musiker.

Warum ist ein Förderprogramm für junge Musiker so wichtig?

Glauben Sie mir, es gibt viele gute Sänger, sehr viele. Manchmal machen nur Kleinigkeiten den Unterschied, dass der eine eine große Karriere vor sich hat, der andere aber nicht. Da hilft es, sich einer Jury zu stellen, deren wohlmeinende Urteile zu hören. Für das nächste Vorsingen an sich zu arbeiten. Eine Besonderheit des Gesangswettbewerb Stella Maris ist es, dass sich die Sängerinnen und Sänger in drei Disziplinen präsentieren dürfen – Oper, Lied und Oratorium. Dieses Spektrum zeigen zu können, bietet jungen Musikern eine besondere Chance.

Sich in drei Disziplinen erweisen zu können, ist sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal von Stella Maris. Worin liegt der Vorteil für den Musiker?

Ich möchte es mal so sagen: In einem prächtigen Kleid eine tolle Arie zu schmettern, damit macht man sich beim Publikum leicht beliebt. Eigentlich aber ist die Sängerwelt keine Olympiade, es geht nicht um das schönste Kleid, den tollsten Körper. Sondern darum, sich als kompletter Sänger zu präsentieren. Zu zeigen, dass man auch ein Teamplayer sein kann. Das ist es, was bei der Zusammenstellung eines Ensembles zählt. Und bei Stella Maris sieht man die Sänger im Kontext, sie können sich in ihrer gesamten Komplexität vorstellen.


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Unser Bild vom Vorsingen vor einer Jury ist durch TV-Shows geprägt. Wie arbeitet eine Jury, die klassische Musik bewertet?

Man mag denken, wir veranstalten hier an Bord so eine Art „Deutschland sucht den nächsten Klassik-Star”. Aber so ist es nicht. Der Musiker tritt ja nicht bloß vor die Jury, singt und verschwindet dann. Die jungen Sänger können sich auch als Menschen profilieren, kommen mit anderen Musikern und einem sehr kundigen Publikum ins Gespräch. Sie werden an Bord verstehen, wie wichtig es ist, sich gut zu präsentieren. Ich bin davon überzeugt, dass ein junger Sänger auch lernen muss, Hände zu schütteln.

Die jungen Frauen und Männer, die auf der EUROPA singen, werden von renommierten Opernhäusern entsendet. Welche sind in diesem Jahr dabei?

Aus Deutschland werden jeweils die Bayerische Staatsoper, die Hamburgische Staatsoper und die Oper Frankfurt eine Sängerin, bzw. einen Sänger entsenden. Die Canadian Opera Company in Toronto ist vertreten, die Lyric Opera of Chicago und das Merola Opera Program San Francisco. Wir werden eine Vertreterin der Glyndebourne Festival Opera hören, das ist eine der bedeutendsten kleinen Opernbühnen der Welt, und eine Botschafterin der Metropolitan Opera New York, die zu den weltweit führenden Opernhäusern schlechthin gehört.

Zusammen mit Hapag-Lloyd Kreuzfahrten haben Sie den Gesangswettbewerb Stella Maris vor sechs Jahren erfunden. Welchen Stellenwert hat der Award inzwischen in der Musik-Szene?

Dass große Häuser ihren Top-Nachwuchs – man darf ja nicht vergessen, das sind Musiker mit Engagement – für zwei Wochen auf die EUROPA schicken, ist ein Beleg dafür, wo dieser Wettbewerb steht. Mich freut, dass man Stella Maris inzwischen in den Biographien angehender Stars findet, etwa bei Sopranistin Nadine Serra, die demnächst in der Opéra National de Paris die Zerlina in Mozarts „Don Giovanni“ singt, oder bei Elizabeth Baldwin, die in der Opera San Jose die Titelrolle in „Tosca“ gibt, oder bei Bariton John Chest, der den viel umjubelten „Billy Budd“ in der Deutschen Oper Berlin gesungen hat.

Macht das den Charme dieser Kreuzfahrt aus, dass man einen rising star aufgehen sieht?

Man muss die Allegorie sehen, sich ihrer eigenen Romantik hingeben: Abends schläft man am einen Ort ein, morgens wacht man an einem anderen auf. Dabei haben die Gäste das besondere Glück, den Beginn der Karriere eines Musikers zu erleben – und später weiter verfolgen zu können. Wir begleiten einen jungen Sänger auf dem ersten Abschnitt seiner Reise.


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Interview: Dirk Lehmann, Fotos: Archiv, Harald Hoffmann (Portrait Michael Schade), Daniel Todd (Portrait des Nachwuchssängers an der Hamburger Staatsoper, Benjamin Popson) und Dario Acosta (Portrait der Nachwuchssängerin an der Metropolitan Opera in New York, Lei Xu)

Hier erfahren Sie mehr zum Gesangswettbewerb Stella Maris an Bord der EUROPA. Und hier finden Sie den Link zur beschriebenen Reise mit der EUROPA von Barcelona nach Gran Canaria.

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