In 19 Tagen um die Welt: Regen und Reise-Glück in Québec
Im Privatjet ALBERT BALLIN geht es von der "Sansibar" auf Sylt über New York, Kodiak, Osaka, Hanoi und Sansibar einmal um die Welt. Für den PASSAGEN BLOG berichtet Wolfgang Peters von unterwegs. Dritte Etappe: Québec – eine Stadt im Regen, eine Kutschfahrt im Regen, ein Essen im Glück
Eine Reise im Privatjet ist ein sehr komfortables Abenteuer: keine Warterei am Flughafen, kein Umsteigen von einem Flugzeug ins andere, kein Organisationsstress – einfach genießen. Eine Weltreise im Privatjet ist die ultimative Steigerung des Konzepts. Am 9. August ging es los. Die langstreckentaugliche und mit nur 40 Passagiersitzplätzen ausgestattete Boeing 737-700 ALBERT BALLIN startet in Stuttgart, ihre Route: Sylt – New York – Québec – Kodiak – Osaka – Palau – Hanoi – Sansibar – Stuttgart. Für uns berichtet Reiseexperte Wolfgang Peters von unterwegs. Wir werden ihn in Manhattan am Empire State Building sehen und in Kodiak bei den Grizzlys, auf Palau in Badehose und in Hanoi mit Streetfood. 3. Etappe. Manhattan – Québec. Ankunft im Dauerregen und doch ein besonderer Tag.
In leichtem Regen und mit einer Lesung aus „Rundherum“ von Klaus und Erika Mann geht es zum Flughafen JFK. Und – welch Wunder! – in zehn Minuten sind wir im Flieger. Ohne Passkontrolle. Ohne Sicherheitskontrolle. Direkt mit dem Bus zum Flugzeug. Privatjet eben. So lobe ich mir das Fliegen. Nach einer Stunde durch Wolken landen wir in Québec, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, und ertrinken schon fast auf dem Weg zum Hotel. Es schüttet wie aus Kübeln. So wird die Stadtrundfahrt durch Kanadas schönste Stadt nicht gerade zum Renner des Jahres.
Trübe blicken die Heroenfiguren vom hübschen Parlamentsgebäude im französischen Stil, das Zelt des Cirque de Soleil sieht ebenso traurig aus, und wir trösten uns damit, dass die Terrasse des Restaurant “Le Saint-Amour” ein Wintergarten ist, so dass wir unser 8-Gänge-Menu heute Abend ganz sicher im Trockenen genießen können. Ob aber bei so einem Wetter morgen die Wale bereit sind sich zu zeigen, da habe ich meine Zweifel. Ich würde jedenfalls bei so viel Regen nicht auftauchen, nur um noch nasser zu werden.
Und wir, wollen wir wirklich in diesem Dauergepladder auf eine Stadtbesichtigung per Kutsche begeben? Na klar, die Pferde sollen ja nicht umsonst gekommen sein. Und so sitzen wir im geschlossenen Einspänner und lassen uns durch die graue Stadt fahren. Doch die wirkt selbst an diesem regnerischen Abend romantisch und stimmungsvoll. Die Häuser spiegeln sich in den Pfützen, die grauen Dächer spielen Bohème, in den Dachkammern scheint Mimì ständig zu husten (für alle, die sich nicht so gut auskennen mit Puccinis Oper: Der arme Dichter Rodolfo verliebt sich in die Näherin Mimì, die leidet an Schwindsucht und stirbt in dem Moment, da sich die beiden ihre Liebe gestehen; hinreißend schön!). Und dann halten die Kutschen direkt vor dem kulinarischen Tempel der Stadt.
Le Saint-Amour. Die heilige Liebe. Es ist der Name eines Weinanbaugebietes im Beaujolais. Aber, Mon Dieu, nicht nur der Wein war gut. Die gesamte Speisefolge war ein Gedicht. Küchenchef Jean Luc Boulay ist die Entdeckung dieser Weltreise im Privatjet. Und auch wenn das Restaurant keinen Michelin-Stern hat, allein dieses Essen ist eine Reise wert. Da spielt der Regen plötzlich keine Rolle mehr. Wir sind nur noch glücklich.