E2MAG Style-Guide – das Gespräch: Mathias Winks aka WHUDAT
E2MAG Style-Guide: Mathias Winks, was bedeutet WHUDAT, der Name Ihres Lifestyle-Blogs?
Mathias Winks: Das ist nur eine andere Schreibweise von „Who dat“, was wiederum Rap-Slang für „Who is that“ ist. Es gab mal eine amerikanische HipHop-Seite mit dem Namen, die leider nicht mehr aktualisiert wird. Ich hatte mir 2003 whudat.de reserviert, weil ich den Namen und die Schreibweise nice fand.
Und wer, lieber Mathias Winks, sind Sie?
(lacht) Ich bin ein echter Kieler Jung, der heute das macht, was er will. Mein Weg ist eher ungewöhnlich. Ich war lange Jahre kaufmännischer Angestellter bei einem großen Telekommunikationskonzern, bis ich mich dem Bloggen näherte. Was klein anfing, wurde langsam ziemlich groß. Mehr und mehr Unternehmen, darunter große Autokonzerne, Modeunternehmen oder Kosmetikhersteller, wollten mit mir arbeiten. Ich wurde von den PR-verantwortlichen der Destinationen oder Hotels angefragt, um über sie zu schreiben. Irgendwann schmiss ich meinen Job hin, um von da an ausschließlich zu bloggen.
Ihre Seite gehört zu den Top-50-Blogs, sie wird monatlich von rund 350 000 Menschen gelesen?
Das sind die Zahlen, ja. Dazu erreichen mich täglich unzählige Kommentare und Emails mit Fragen zu meinen Posts. Gerade was das Reisen angeht, werde ich als Experte gehandelt. Oft bekomme ich Mails, in denen jemand einen Tipp möchte, oder eine konkrete Empfehlung zu einem Ort, an dem ich schon war. Diese Leute vertrauen mir, und nicht selten bekomme ich ein Feedback, dass der Tipp gepasst hat.
Im Werbejargon nennt man Leute wie Sie Influencer. Haben Sie den Eindruck, Menschen beeinflussen zu können?
Ich denke schon. Denn mein Stil wird angenommen und – um mal den negativen Begriff zu verwenden – oft kopiert. Ansonsten ist Influencer aber auch so ein typischer Marketing-Begriff, den ich mir nicht selbst ausgesucht habe und auch nicht zwingend auf meine Visitenkarte schreiben würde.
Die Grenzen verschwimmen. Mathias Winks ist der Kopf hinter dem Lifestyle-Blog Whudat. Er schreibt über Mode und Streetart, er interviewed Musiker und Künstler, er berichtet über Reiseziele und Hotels. Whudat hat eine größere Reichweite als manche Medien-Marke. Der wesentliche Unterschied: In den Shootings präsentiert der Autor auch den Style, für den er steht – Mathias Winks ist also Macher und Model in einer Person. Der Fachbegriff dafür: Influencer. Im Interview für das E2MAG begegnet Fashion-Expertin Kerstin Walker einem verblüffend bodenständigen Mann
Was verstehen Sie denn persönlich unter gutem Stil?
Modisch bin ich ein großer Freund von Details. Ein Einstecktuch, finde ich, sollte man schon haben. Ich trage bevorzugt Sakkos, auch als Casualvariante zur Jeans. Dazu kombiniere ich eigentlich immer ein Einstecktuch, das möglichst zu den Socken passen sollte. Damit bin ich immer top angezogen, egal ob ich unterwegs bin auf Reisen, oder bei einem Termin in der City. Meist kombiniere ich eine Uhr mit farblich passendem Ziffernblatt dazu.
Oh, wie viele Uhren haben Sie denn?
(lacht und zählt leise mit): Also insgesamt komme ich zurzeit auf die Schnelle auf 16.
Welches Gadget sind denn Ihrer Meinung nach für den modernen Mann Anfang 40 ebenfalls unverzichtbar?
Die ewig verpönte Herrenhandtasche ist etwas, das längst tragbar ist. Und sehr praktisch, denn wer will schon immer einen Rucksack mitschleppen. Ich mag es, wenn diese Taschen aus Leder sind, etwas maskuliner geschnitten und ruhig etwas größer. Wir Männer dürfen heute ja endlich mehr auf uns achten.
Was haben sie auf Ihren Reisen immer dabei?
Wenn ich unterwegs bin, packe ich immer verschiedenfarbige Bracelets ein, die ich zu einer meiner Uhren kombinieren kann. Sonnenbrillen sind stilistisch ebenfalls wichtig, auch die sammle ich übrigens. Dazu meine Kamera und, ganz wichtig: Kopfhörer.
Sie beschäftigen sich sehr viel mit Design und Street Art. Wer sind da Ihre Favoriten?
Vhils, ein Belgier gehört dazu: Ein Künstler, der seine Werke ins Mauerwerk sprengt. Er hat gerade in Lissabon ein großes Werk vollendet und gilt in seinem Genre als einer der besten. Den Franzosen JR, der fantastische Porträts entwirft, finde ich ebenfalls großartig. Ihn traf ich vor Jahren persönlich auf Cuba, anlässlich der Havana Biennial Art Exhibition. JR wurde mit dem renommierten TED Prize ausgezeichnet, den schon Bill Clinton und Jamie Oliver vor ihm erhielten. Ein Preis der mittlerweile mit 1.000.000 US Dollar dotiert ist.
Sie kommen wirklich viel herum. Zählte man die zurückgelegten Kilometer Ihrer Reisen zusammen, kämen vermutlich etliche Weltumrundungen zusammen. Dabei waren Sie als Reiseprofi noch nie selbst mit einem Kreuzfahrtschiff unterwegs?
Stimmt, das hat sich einfach nie ergeben. Dabei gehe ich, wenn ich in Kiel bin, täglich am Hafen vorbei wo sie alle liegen. Die großen Schiffe. Eine Kreuzfahrt ist also etwas, was ich noch vor mir habe.
Fotos: Whudat, Archiv
Kerstin Walker, freie Journalistin aus Hamburg, hat Modedesign studiert, für einen Trendforscher gearbeitet und für große Modekonzerne. Sie schreibt für diverse Online-Magazine und Printprodukte. Im E2MAG führt sie durch die Fashion-Welt.