Expedition Nordostpassage: Himmlische Begleiter – Möwen
Mit der HANSEATIC eine Weltpremiere erleben: Als erstes nicht-russisches Passagierschiff wird sie die Nordostpassage befahren – den legendären Seeweg zwischen Beringmeer und Barentssee. Es ist eines der großen Abenteuer der Seefahrt. Im PASSAGEN BLOG begleiten wir die Reise mit Hintergrundinformationen und aktuellen Berichten von Bord. Über die Dreizehenmöwen, den ständigen Begleitern dieser Reise
Die Nordostpassage – der sagenumwobene Seeweg durch das Nordpolarmeer. Viele Entdecker haben danach gesucht, die erste Durchfahrung dauerte mehr als ein Jahr. Die HANSEATIC wird Neuland entdecken auf ihrer Expeditionsreise von Alaska nach Norwegen. Für den PASSAGEN BLOG berichtete ein Team von der Weltpremiere. Doch das Schiff fuhr Tage außerhalb der Reichweite der Kommunikationssatelliten. Wir publizieren die noch fehlenden und sehr schönen Stücke von Bord nachträglich
Die Flügelspitzen schwarz, wie in Tinte getaucht: ein Merkmal unserer Begleiter – der Dreizehenmöwen (©Brigitte Fugger)
von Brigitte Fugger
Meldung von der Brücke +++ Datum: 7. September 2014, 1200 Uhr +++ Position: 68°57‘ Nord, 033°02‘ Ost +++ Ort: Murmansk Fischereihafen +++ Himmel: bedeckt +++ Lufttemperatur: 9 Grad +++ Wassertemperatur: 9 Grad +++ Wind: leichte Brisen +++ Wellenhöhe: 0 Meter +++ Eis: kein Eis +++ Besonderheiten: am frühen Morgen Ankunft in Murmansk.
In der Barentssee hat sich ihre Zahl vervielfacht – in ganzen Scharen umkreisen Dreizehenmöwen unser Schiff: Altvögel mit dem kräftig gelbgrünen Schnabel und den typischen schwarzen Flügelspitzen, die aussehen wie in Tinte getaucht. Und ihr Nachwuchs, deren Schnäbel noch dunkel sind, auf den Flügeldecken tragen sie ein schwarzes “W” und hinter dem Auge einen schwarzen Halbmond. Dreizehenmöwen waren unsere stetigen Begleiter auf der Nordostpassage, sogar bis in den nördlichsten Norden.
Dreizehenmöwen sind eher zarte Möwen mit einer Flügelspannweite von nur 90 Zentimetern. Aber was ihnen an Größe fehlt, machen sie durch Lautstärke wett. Oft hört man Dreizehenmöwen-Kolonien schon lange bevor man sie sieht. Ihr typischer Ruf “Kittiwake” prägt deren englischen Namen. Im Deutschen ist die Namensgebung dagegen etwas weniger durchsichtig, denn drei Zehen haben eigentlich alle Möwen?!
Dreizehenmöwen sind die häufigsten Möwen der Arktis, allein auf Nowaja Semlja gibt 40.000 bis 50.000 Brutpaare. Sie sind auch die Möwen, die es am weitesten hinaus aufs Meer zieht. Und sie haben eine Schwäche für Schiffe, sie spielen mit den Luftströmungen und haben immer ein scharfes Auge auf das Kielwasser. Spülen die Schiffsschrauben etwas Fressbares in die Reichweite ihrer hungrigen Schnäbel, stürzen sie sich in gewagten Manövern ins Wasser – oder auf die Kollegin, die schneller war. Mit wenigen Flügelschlägen gewinnen sie dann wieder an Höhe und begleiten uns weiter. Mit unübertrefflicher Leichtigkeit und Eleganz…
Und dafür gilt es jetzt, in den letzten Tagen dieser Reise, Danke zu sagen. Ohne die spielerische Begleitung durch die Dreizehenmöwen wäre es fast ein bisschen einsam gewesen auf dieser Reise.
Je gelber der Schnabel, desto älter das Tier: Dreizehenmöwen sind gute Flieger und sehr neugierig (©Brigitte Fugger)
Sie interessieren sich für die ganze Geschichte? Alle Einzelberichte zur Premierenreise der HANSEATIC durch die Nordostpassage finden Sie gesammelt hier.