E2MAG Style-Guide – das Gespräch: Maximilian Schippmann von Unzer Esser

Datum: 11.10.2015
Tags: #europa2

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Auf Kreuzfahrten umgeben wir uns mit Menschen, die wir nicht missen wollen. Zu einer perfekten Reise mit der EUROPA 2 zählen aber auch Lieblingsbegleiter, die ganz und gar materieller Natur sind. Gemeint sind Dinge, bei denen die Grenze zwischen nützlich und überflüssig oft verschwimmen. Dafür aber sind sie schön. Lieblings-Styles. Und so außergewöhnlich wie diese Produkte – sind oft die Menschen dahinter.

Im Style-Guide des E2MAG wollen wir in loser Folge einige dieser Kreativen vorstellen. Denn sie sind innovativ wie das Schiff, zudem haben viele von ihnen nicht nur eine große Leidenschaft für ihr Tun, sondern auch für das Reisen. Etwa Maximilian Schippmann, mit dem diese Reihe ihren Anfang nimmt. Der Norddeutsche hat viele Jahre in Australien gelebt – und ist mittlerweile in Berlin angekommen. Er ist Upcycling-Fan, Gedichteschreiber und der Kopf hinter dem Taschenlabel Unzer Esser, das mit seinen Seesäcken erst die Szene der Hauptstadt begeistert hat. Und jetzt Furore macht in der Fashion-Welt.

E2Mag Style-Guide: Herr Schippmann, Sie entwerfen handgefertigte Seesäcke aus Leder und Segeltuch. Sind Sie passionierter Segler, oder gar Kreuzfahrer?

Max Schippmann: Ich bin Surfer. Je höher die Wellen, umso besser. Meine Begeisterung für das Meer verdanke ich meinem Vater. Er war Segler und Windsurfer und wir lebten an der Ostseeküste bei Scharbeutz. Durch ihn war ich als Kind viel auf dem Wasser. Und ich bekam damals zu jedem Geburtstag einen Seesack von meiner Mutter geschenkt, den sie bei einer Kunsthandwerkerin eigens für mich anfertigen ließ. Das schönste daran: Keiner ähnelte dem anderen. Ich bewahre diese Erinnerungsstücke bis heute auf.

Brachte sie das auf die Idee, eine eigene Kollektion zu entwerfen?

Die Initialzündung gab eine Freundin, mit der ich unterwegs nach Asien war. Sie sah meinen Seesack, ein in Handarbeit entstandenes Stück, das ich entworfen habe. Und fragte, ob ich nicht auch für andere entwerfen wolle. Als ich nach Berlin zurück kam, suchte ich mir eine kleine Manufaktur und ließ die erste Serie nähen.

Ist der Seesack eine Tasche, die auf Reisen, auch bei einer Kreuzfahrt, vor allem für Männer funktioniert?

Ja, er ist die Ideallösung. Das Meiste, was es an Taschen für Männer gibt ist entweder stillos, oder auf eine bestimmte Funktion reduziert. Ich denke da an die Herrenhandtasche, an die Bürotasche oder den Weekender. Jede dieser Taschen hat ihren Sinn und Zweck – stylisch und vor allem rund um die Uhr-tauglich geht aber anders. Der Seesack ist lässig, extrem praktisch und individuell. Er funktioniert 24/7 ebenso, wie unterwegs. Deshalb ist er auf Reisen wie in der Stadt perfekt. Außerdem ist ein Seesack unisex. Frauen stehen genauso auf diese entspannte Taschenvariante.

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EINS: UNZER ESSER Unisex. ZWEI: Alexander Wang for men. Eine ordentliche Dosis „Grunge“ steckt in diesem Rucksack, der mit einem Materialmix aus gewachstem Leder und Lammfell verblüfft. Statt maritimer Note umweht ihn eine leicht rockige 90er-Jahre Brise. Bestens geeignet für den stets modischen Kurs durch die City. Der Kalifornier Wang lässt sich gern vom Streetstyle inspirieren. Er experimentiert mit Materialien wie Neopren, Latex und Pelz und seine Entwürfe sind häufig fast androgyn. DREI: Jil Sander for men. Rodolfo Paglialunga, Chefdesigner beim bekanntesten deutschen Designunternehmen, sieht den Seesack als eine Ikone des Purismus. Als er von Prada zu Jil Sander wechselte sagte Paglialunga, er wolle versuchen „die Fusion von Perfektion, Luxus und Innovation“ auf ein neues Level zu heben. Matt schimmerndes Leder, dazu der reduzierte, glasklare Jil Sander-Schnitt: Es ist gelungen.

War Ihnen bewusst, dass die Bucket Bag, eine Variante des Seesacks, seit ein paar Jahren in der internationalen Modewelt Furore feiert?

(Lacht) Nein, dass ich damit einen Trend aufgegriffen habe, wurde mir erst vor einer Weile bewusst. Zum Ende des Jahres kommt übrigens eine besonders hochwertige Unzer Esser Bucket-Variante mit noch mehr Leder, die vom Taschenkorpus kürzer ist, wie eine klassische Bucket Bag.

Das Tuch für Ihre Taschen stammt aus hochwertigen Segeln und Markisenplanen?

Richtig, ich habe Bezugsquellen in ganz Deutschland. Durch diese Upcycling-Variante ähnelt kaum eine Tasche der anderen. Der Boden einer Unzer Esser-Tasche wird aus gewachstem und recyceltem Rindsleder gefertigt. Eine Seiten- und eine Innentasche sind für Telefon, Geld, Ausweis und Schlüssel vorgesehen. Der Schultergurt besteht aus Segeltau, und der Seesack kann über der Schulter und als Rucksack getragen werden.

Herr Schippmann, Sie bewegen sich beruflich hauptsächlich in der Berliner Restaurantszene?

Meine Schwester führt das „Fame“, ein Restaurant auf dem Holzmarktgelände der ehemaligen „Bar 25“. In den neun Jahren, die ich in Australien gelebt habe, habe ich ebenfalls in der Finde-dining-Gastronomie gearbeitet.

Die Mönche aus dem Hunza Tal, deren Name Pate steht für ihr Label, leben im Himalaya. Trafen Sie auf einer ihrer Reisen auf diese Möche?

Nein, denn ich war leider nie selbst dort. Die Anlehnung für das Label stammt aus einem Artikel. Mich faszinierte die Lebensweise dieser Mönche. Deshalb verknüpfte ich ihren Namen mit dem Familiennamen meines Großvaters, Esser.

Lieber Herr Schippmann, was befindet sich in Ihrem Seesack, wenn Sie eine Reise antreten?

Immer an Bord ist mein Moleskin-Buch, in das ich unterwegs, oder auch hier, in Berlin, persönliche Eindrücke, Notizen und Gedichte schreibe. Dazu hefte ich sehr viele Fotos, so entstand ein Tagebuch. Dazu mein Fotoapparat. Ach ja, Zahnstocher aus australischem Teebaumholz habe ich ebenfalls immer dabei. Und natürlich meine Schlüssel und vieles, was Mann nicht unbedingt braucht (lacht).

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VIER: Mansur Gavriel for woman. Das Designer-Duo Rachel Mansur und Floriana Gavriel aus New York ist in der Modeszene der heißeste Tipp ever. Das Leder für ihre hochwertigen Accessoires kommt von einer traditionellen Gerberei in der Toskana, und in jeder Tasche blitzt ein knalliges Innenfutter. Die begehrten Stücke sind meist nach wenigen Wochen ausverkauft. Selbst das Modemagazin ELLE bezeichnete die Mansur Gavriel Bucket Bag als „Tasche mit Suchtpotential“. Schlichte Eleganz ist eben gefragt wie nichts. FÜNF: Victoria Beckham for woman. Angesichts der sleeken Ästhetik der Entwürfe von Victoria Beckham verzeihen wir ihr gern, in welchem Outfit sie einst als Spice Girl über die Bühnen fegte. Ihr eigenes Label, das mit zeitlosen Schnitten und femininen Silhouetten für Aufsehen sorgt, nennt sie ihren „Lebenstraum“. Victoria Beckham gibt der Seesackvariante mit dem breiten Trageriemen einen sportlichen Touch, das Design ist durch und durch elegant.

Fotos: Lisa Winter, s/w Martin Christopher Welker, rote Tasche: Felix Amsel, PR.


Kerstin-240x240Kerstin Walker, freie Journalistin aus Hamburg, hat Modedesign studiert, für einen Trendforscher gearbeitet und für große Modekonzerne. Sie schreibt für diverse Online-Magazine und Printprodukte. Im E2MAG führt sie durch die Fashion-Welt.

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