Be fit. Stay fit. EUROPA 2-Fitness
ein Reisebericht von Dirk Lehmann (Text) und Susanne Baade (Fotos)
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Eine Reise mit einem Kreuzfahrtschiff, so das Klischee, bietet vor allem Gelegenheit, viel zu essen. Eine Reise mit dem besten Kreuzfahrtschiff der Welt sollte demnach vor allem Gelegenheit bieten, sehr gut zu essen. Und genau das ist der Fall, wenn man an Bord der EUROPA 2 geht. Sieben Restaurants, Roomservice und eine Kochschule. Dazu Waffeln am Pool, Tortenbuffet im Belvedere und Mitternachtssnack in der Sansibar. Es gibt viele Gelegenheiten, die besondere Küche des Schiffes zu genießen. Und es wäre ein Fehler, es nicht zu tun. Doch es braucht keine höhere Mathematik, um auszurechnen, dass die Menge an Kalorien, die man auf diese Weise zu sich nimmt, höher ist als die, die man im normalen Bordleben wieder los werden kann – außer man tanzt die Nächte durch.
Ich habe mir vorgenommen, während unserer Reise auf der EUROPA 2, kein Gramm zuzunehmen. Ohne auf den Genuss zu verzichten. Ich setze auf die EUROPA 2-Fitness. Kurz nach dem das Schiff zu seiner einwöchigen Reise im Mittelmeer ablegt, besuche ich die Spa- und Wellness-Abteilung. Personal Coach dieser Reise ist Johannes Borgwald. Ein Kerl, dem die gesunde und positive Lebenshaltung in jede Körperfaser eintätowiert zu sein scheint: Er sieht frisch aus, jung, muskulös. Und wer wie ich ein wenig nachlässig geworden ist in vergangener Zeit, der ist versucht, angesichts eines solchen Kerls einfach umzukehren. Wozu trainieren? Macht ja doch keinen Sinn…
Aufgeben gilt nicht. Ich schildere die Versuchsanordnung. Johannes lacht. Sagt dann aber, dass er mir helfen könne, fit zu bleiben. Allerdings sei eine Woche zu knapp, um meine Performance signifikant zu verbessern. Wer das Gegenteil behaupte, sei ein Scharlatan. Auch könne er mir nicht garantieren, dass ich die Kalorien, die ich zu mir nehme, wieder abbaue. Wenn ich viel Fett und Kohlenhydrate esse – „keine Chance“. Eine solche Garantie könne man nur geben, wenn man lückenlos die Kalorien protokolliere und gegebenenfalls einen Ess-Stopp erteile, sobald die Obergrenze erreicht sei. Johannes: „So personal kann kaum ein Coach sein.“
Wir beschließen also ein Annäherungsprogramm. Am ersten Tag steige ich auf die Waage. das Ergebnis lässt mich einen Defekt vermuten oder eine atmosphärische Störung. Ich frage nach einer weiteren Waage und muss niedergeschlagen zur Kenntnis nehmen, dass sie dasselbe anzeigt. Es kann nur eine Verschwörung sein! Davon lasse ich mich nicht aufhalten. Und mit Johannes erarbeite ich ein Fitnessprogramm für die nächsten Tage.
Es sieht im Wesentlichen immer wiederkehrende Abläufe vor: morgens auf die Waage, abends auf die Waage. Gewicht aufschreiben. Nicht darüber nachdenken. Dazwischen mindestens eine Trainingseinheit von 45 bis 60 Minuten Dauer.
Step 1: Warm Up. Johannes empfiehlt zehn Minuten Laufen, Radfahren, Rudern oder Crosstrainer.
Step 2: Kraftblock. Kniebeugen oder Beinpresse an der Maschine, Ausfallschritte, Liegestütze oder Brustpresse an der Maschine, Klimmzüge oder Rudermaschine oder rudern am TRX (Trainingsmethode an einem Schlangenband), Sit Ups oder Bauchpresse an der Maschine, Unterarmstütz oder TRX-Crunches. Alle sechs Übungen in drei Sets á 20 Wiederholungen. Puh.
Step 3: Zurück zum Ausdauertraining. Die Zeit ist variabel. Zehn Minuten wären gut.
Step 4: Stretching. Zwei bis vier Übungen, um den Körper zu dehnen als lockerer Trainingsausklang.
Eigentlich, so Johannes, sollte zwischen zwei Trainingseinheiten eine Ruhephase von einem Tag liegen. Das bräuchten die Muskeln, um sich zu erholen und wieder leistungsbereit zu sein. Aber wenn man solch ehrgeizige Ziele habe… Er lächelt.
Ich bleibe am Ball. Und raffe mich auf, auch wenn auf den Außendecks die wundervollsten Liegen bereit stehen und dem Duft der frisch gebackenen Waffeln kaum zu widerstehen ist. Die Ergebnisse lassen sich sehen: Ich esse und trinke und genieße und sorge für meine Fitness. Und als ich am letzten Abend unserer Reise auf diverse Waagen steige, zeigt die erste an, ich hätte 900 Gramm zugenommen, bei der zweiten sind es 700 Gramm und bei der dritten 1000. Kann es einen besseren Beleg dafür geben, dass Waagen manipulieren?
Nicht schlecht für eine Woche voller kulinarischer Highlights. Die zudem einen weiteren, besonderen Effekt hatte: Ich habe mir die Übungen mit nach Hause genommen. Und schaffe es zwei, bis drei Mal in der Woche morgens, bevor ich ins Büro fahre, Teile der Übungen zu machen. Dabei ist es so wie es oft ist: Erst muss man den inneren Schweinehund überwinden. Dann fühlt es sich gut an. Und man geht mit einer besonderen Kraft in den Tag. Inzwischen wiege ich fast zwei Kilogramm weniger als an dem Tag, an dem ich die Reise angetreten habe. Und so wie ich mich fühle, habe ich bestimmt noch viel mehr abgenommen. Wir wissen ja inzwischen, dass Waagen lügen. Danke Johannes!
Wer an den Trainingsprogrammen von Johannes Borgwald interessiert ist, findet hier den Link zu seiner Homepage. Eine interessante Reportage zu anderen Fitness-Angeboten der EUROPA 2 finden Sie hier.