Semi-Circumnavigation Antarktis, Teil 2: mit der BREMEN zur Ross-See

Semi-Circumnavigation Antarktis, Teil 2: das große Abenteuer der BREMEN. Von Ushuaia in Feuerland nach Bluff in Neuseeland führt diese mehr als 30-tägige Expeditions-Reise. Eine Kurssuche durch die nur selten befahrenen Meere der Antarktis. Der PASSAGEN BLOG begleitet das Schiff…

Datum: 12.02.2017
Tags: #expeditionen #mshanseatic #msbremen #semicircumnavigation
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  • Datum: 13. Februar 2017 

  • Position: 77°26.6′ S und 174°26.1′ W

  • Wetter: -7 Grad, blauer Himmel, Seerauch, Wind aus SW mit einer Stärke von 3-4 Bft

  • See: leicht bewegt

  • nächstes Ziel: Beaufort Island

  • bisher zurück gelegte Seemeilen: 3.909 nm (ca. 7.240 Kilometer) seit Ushuaia

  • noch verbleibende Seemeilen: 2.518 nm (ca. 4.660 Kilometer) bis Bluff


Es gibt sie noch – die wahren Abenteuer der Kreuzfahrt: Die Semi-Circumnavigation der Antarktis ist eine Expedition, die es in sich hat. Zwar steht das Ziel fest, nach mehr als 30 Tagen auf See wird die BREMEN im neuseeländischen Bluff festmachen, doch der Weg dahin ist ungewiss. Nach gut einer Woche lässt das Expeditionsschiff nun die vertrauten Bereiche der Antarktis hinter sich – der letzte Stopp auf der Antarktischen Halbinsel galt der nur selten besuchten Horshoe Island. Die britische Forschungsstation aus den 1950er Jahren wirkt so, als wäre sie nur kurzfristig verlassen worden. Von dort betrug die Distanz bis in die Ross-See immerhin 2.200 Seemeilen – 4.000 Kilometer.

Perfekte Gelegenheit für ein Stimmungsbild von Bord: Der PASSAGEN BLOG führt ein kurzes Interview mit Kapitän Jörn Gottschalk, dazu zeigen wir aktuelle Bilder von Bordfotograf Page Chichester.


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PASSAGEN BLOG: Lieber Kapitän Gottschalk, freundlicherweise schickt uns Navigations-Offizierin Juliana Schmidt-Theurer immer wieder die aktuellen Informationen zu Wetter, Kurs und noch verbleibender Distanz (Danke!). Demnach verlief die erste Woche ruhig. Was waren aus Ihrer Sicht die Highlights für die Gäste?

Kapitän Jörn Gottschalk: Mein Eindruck ist, dass die Gäste bisher eine sehr ereignisreiche Reise erleben konnten. Es fing mit einer Überraschung in der Drake Passage an, denn unsere gute BREMEN hat sich am 29. Januar ein wenig geschüttelt – besser gesagt, sie wurde geschüttelt. Erst nach geraumer Zeit konnte ich feststellen, dass es sich hierbei um ein Erdbeben gehandelt hat. Aber allen an Bord, auch dem Schiff, geht es gut.

Die Peninsula in der Antarktis bescherte uns dann fantastische Momente mit eben solchem Wetter. So hatten wir bei blauem Himmel und ruhiger See zwei Buckelwale direkt an der Bordwand, die sich immer wieder von selbst dem gestoppten Schiff näherten, und mit dem Rumpf zu spielen schienen. Vielleicht gibt die BREMEN nach dem Erdbeben auch „good vibrations“ von sich…

Horseshoe Island wird recht selten angelaufen, bei einer dreiwöchigen Reise reicht die Zeit nicht. Wie wirkte dieser Ort auf Sie, an dem man vor nur 50 Jahren recht entbehrungsreich lebte?

Horseshoe Island wird tatsächlich selten angelaufen, weil die Insel schon deutlich südlich des Südpolarkreises gelegen ist. Das Besondere an diesem Anlauf war, dass Mitglieder des UKAHT – United Kingdom Antarctic Heritage Trust – vor Ort waren, die mit viel Eingeninitiative diesen historischen Ort pflegen. Sie sind durchaus hart gesotten, denn die Wochen die sie dort vor Ort sind, schlafen sie in Zelten. Es waren zwei Männer und zwei Frauen, die stolz auf ihre Arbeit dort sein können. Sie nahmen vorher bereits Kontakt mit uns auf, da wir eigentlich mit einer verlasssenen Station rechneten. Man konnte ihnen sogar Post da lassen.

2.200 Seemeilen liegen zwischen Horseshoe Island auf der Antarktischen Halbinsel und Franklin Island im Ross-Meer. Welche Erwartungen haben Sie an dieses Ziel?

Wie bereits im ersten Interview gesagt: Einige der großen Ziele dieser Reise sind das Erreichen der McMurdo Station, der neuseeländischen Scott Base, der Hütte Shackletons am Cape Royd und der Hütte Scotts am Cape Evans. Wir hoffen darauf, Kaiserpinguine zu sehen. Nördlich des Rossmeeres warten dann die subantarktischen Inseln, die wir auf unserer Route nach Neuseeland ansteuern wollen…


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Das Ross-Meer ist ein besonderer Lebensraum der Antarktis. Welche Tiere kann man mit etwas Glück hier zu dieser Jahreszeit beobachten?

Natürlich hat man auch in diesem Teil der Antarktis auf üppige Fauna treffen. Auch wenn wir bereits an der antarktischen Halbinsel einige Wale beobachten konnten, werden uns sicher wieder die großen Meeressäuger begeistern. Wenn man es mit einem Lottogewinn vergleichen möchte, dann ist die Begegnung mit einer Rossrobbe sicher die Zusatz- bzw. Superzahl.

Ab jetzt wird die Reise mit der BREMEN noch mehr Expeditions-Charakter haben. Spüren Sie eine besondere Stimmung an Bord?

Im Rossmeer wird die Route vor allem durch das Eis bestimmt und weniger durch die anzulaufenden Ziele. Letzte Woche sind wir schon im wilden Zickzackkurs auf Peter 1. Island zugefahren und haben die Insel auch zu Gesicht bekommen. Uns erging es allerdings wie Bellingshausen, bei dessen Erstsichtung die Insel vor knapp 200 Jahren auch von einem Eisgürtel eingeschlossen war. Wir näherten uns durch das Eis über Stunden der Insel und hatten am Schluss noch eine Distanz von 14 Seemeilen zu diesem nach Zar Peter dem Großen benannten Eiland.

Allgemein scheint dies mit den eben erwähnten „positiven Schwingungen“ zuzutreffen, denn alle an Bord sind guter Dinge und voller Enthusiasmus auf dieser Reise unterwegs. Wobei uns auffällt, dass wir sehr sachkundige Gäste an Bord haben – sie wissen, was eine Reise in diese Extremgebiete bedeutet.


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Fotos: Page Chichester und Archiv



Expedition Antarktis

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