Camping in der Antarktis

Ein exklusives Abenteuer im Ewigen Eis: Einige Gäste der BREMEN übernachten in Schlafsack und Zelt in der Einsamkeit der Antarktis. Ein besonderer Moment – obwohl es anfangs einige Herausforderungen zu überwinden gilt…

Datum: 23.09.2018
Tags: #msbremen

von Page Chichester (Fotos) und Dr. Hans-Joachim Spitzenberger (Text)

Jetzt ist es so weit. Nach den „Trockenübungen“ an Bord der BREMEN, während derer der Auf- und Abbau der Zelte geübt, die Ausrüstung geprüft und letzte Instruktionen durch den Expeditionsleiter gegeben wurden, kann es nun beginnen: das Abenteuer Camping in der Antarktis.

An Bord werden die Transportschlitten mit sechs Zelten, 11 Schlafsäcken, Isomatten und dem notwendigen Zubehör beladen, die Ladung mit Spanngurten gesichert und in die Zodiacs verladen. Gegen 21:30 Uhr begeben sich dann zehn Gäste und der Expeditionsleiter auf den Weg in die Dorian Bay. Die Zelte sollen in der Nähe der ehemaligen Station Damoy Point des British Antarctic Survey aufgeschlagen werden.

 

Camping in der Antarktis: mit Transportschlitten und Eispickeln zum Zeltplatz

Doch vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Eine zwei Meter hohe Eiswand erhebt sich am Ufer der Bucht. Mit Eispickeln müssen erst einige Stufen hinein geschlagen werden, um an Land zu kommen. Die Ausrüstung auf den Schlitten hat den Zodiactransport überstanden, ohne zu verrutschen, so dass sie zügig an den „Campingplatz“ gebracht werden kann. Dort stellt sich ein neues Problem.

Genau da, wo die Zelte stehen sollen, ist der Schnee zwar oberflächlich gefroren. Darunter steht jedoch Schmelzwasser. Zelten unmöglich. Etwa 50 Meter weiter oberhalb findet sich dann aber ein geeigneter Platz. Und der Aufbau der Zelte beginnt. Zunächst etwas zögerlich: Wie war das noch gleich beim Üben an Bord? Wo muss welche Zeltstange hin? In welche Richtung sollte der Zelteingang zeigen?



Gegen 22:45 Uhr haben wir es geschafft. Alle Zelte stehen aufrecht und sind mit speziellen Schneeheringen, die flach liegend in den Schnee eingegraben und nicht schräg eingeschlagen werden, gesichert. In der Zwischenzeit sind die Zodiacs und das Schiff nur noch in der Fern auszumachen.

Eigentlich müsste man jetzt schlafen. Doch der Adrenalinpegel steht bei allen so hoch, dass keiner daran denkt. Vor allem auch deshalb nicht, weil das Wetter mitspielt. Leicht bewölkter Himmel und ein umwerfender Antarktis-Sonnenuntergang, der die umliegenden Berge in rötliches Licht taucht.

 

Camping in der Antarktis: zurück an Bord mit großem Hallo und heißem Kakao
 

Erst gegen 01:30 Uhr stellt sich Ruhe ein. Doch dann kommt Wind auf. Zunächst nur eine leichte Brise, die sich aber im Laufe der Nacht zu einem kräftigen Wind der Stärke 4 entwickelt. Dank der inzwischen im Eis festgefrorenen Schneeheringe halten die Zelte zwar stand. Trotzdem überprüft der Expeditionsleiter die Verankerungen mehrmals in der Nacht. Die Gäste bemerken davon nichts.

Um fünf Uhr ertönt der Weckruf durch den Expeditionsleiter, denn bereits eine Stunde später sollen die Zodiacs kommen um alle wieder abzuholen. Tatsächlich ist bei Ankunft der Boote die gesamte Ausrüstung schon wieder auf den Schlitten verstaut und um 06:30 Uhr wird die Campingmannschaft am Sidegate mit großem Hallo und heißem Kakao begrüßt.

Und mag auch mancher Camper nur wenig geschlafen haben, das Abenteuer „Camping in der Antarktis“ begeistert. Zum Abschluss erhält jeder Teilnehmer ein Zertifikat – als Erinnerung an eine besondere Nacht im Ewigen Eis.

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