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„Nun liegt die Hälfte der Strecke hinter uns“, sagt Kapitän Christian van Zwamen durch die Lautsprecheranlage. Rund 600 Seemeilen haben wir seit der Abfahrt aus Reykjavik zurück gelegt, rund 600 Seemeilen trennen uns noch von der Südspitze Grönlands. Mit 17 Knoten zieht die EUROPA 2 ihre einsame Spur durch den hier rund 3.000 Meter tiefen Nordatlantik. Vor vielen Stunden war in der Ferne ein Fisch-Trawler auszumachen, manchmal sieht man einen Walblas. Doch eigentlich begleiten nur Seevögel das Schiff, für sie ist die EUROPA 2 eine willkommene Abwechslung. Wer immer sich danach gesehnt hat, die Weite und entschleunigende Kraft des Meeres zu erleben, der wird diesen Seetag lieben.

Knapp 500 Gäste genießen die große Nordschleife von Hamburg über Bergen und Reykjavik. Die weiteren Ziele dieser Kreuzfahrt auf den Spuren der Expeditionsschiffe sind der Prins Christian Sund, Grönlands Hauptstadt Nuuk, die mit Eisbergen übersäte Diskobucht, schließlich Neufundland, Québec und Montreal. Und nach einem wundervoll sonnigen Tag in der isländischen Hauptstadt mit ihren Cafés und Craftbeer-Läden, mit einem Geothermalkraftwerk als Aussichtsplattform und einem Architekturkunstwerk als schillerndem Kultur- und Konzerthaus, zeigt sich der Nordatlantik überwiegend sonnig und ruhig. Die EUROPA 2 zieht auf leichtem Swell dahin. An Bord lernen die Gäste, wie man einen Obstler brennt oder Small-Talk betreibt, sie üben Fechten und freuen sich auf das Barbecue am Pooldeck. Und Kapitän Christian van Zwamen hat Zeit für ein kurzes Interview.

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Erster Höhepunkt dieser Premiere ist die Fahrt durch den Prins Christian Sund, eine natürliche Wasserstraße. Was erwartet uns da?

Der Sund ist wirklich spektakulär. Die natürliche Wasserstraße verbindet Labradorsee und Irmingersee. Eine schmale Passage zwischen schroffen Felswänden, etwa 60 Seemeilen lang. Wir werden rund sechs Stunden unterwegs sein. Und das Wetter wird sehr gut sein…

Das wahre Highlight dieser Reise wird aber der Besuch der Disko-Bucht sein. Unzählige Eisberge treiben durch ihre Gewässer, der Gletscher Equip Sermia ist einer der produktivsten der Welt. Welche Herausforderungen ergeben sich hier für ein Schiff wie die EUROPA 2?

Laut Wettervorhersage wird der Wind in den nächsten Tagen zunehmen. Wir müssen abwarten, was das für uns bedeutet. Ein großes Schiff wie die EUROPA 2 muss unter solchen Bedingungen sehr umsichtig navigiert werden.

Mehrere Jahre waren Sie mit den Expeditionsschiffen in den Gewässern von Antarktis und Arktis unterwegs. Jetzt kommen Sie mit der EUROPA 2 nach Grönland. Was unterscheidet diese Reise von der mit einem Expeditionsschiff?

Auf den Expeditionsschiffen sind eher 150 bis 180 Passagiere an Bord, die EUROPA 2 hat knapp 500 Gäste. Auf dem Plan unserer Reise steht ein Zodiac-Ausflug. Für die Expeditionsschiffe ist das Routine. Mit der EUROPA 2 ist das organisatorisch eine Herausforderung. Es steckt viel Vorbereitung darin. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen…

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Eisberge und Schiffe, das löst so manche Assoziation aus. Was antworten Sie, wenn Gäste Sie darauf ansprechen?

Wenn wir mit den Expeditionsschiffen in Eisnähe kommen, ist die Freude groß, und wir stecken gleich die Nase ins Eis. Wenn wir mit der EUROPA 2 Eis sehen, heißt es vorsichtig sein. Denn – anders als BREMEN und HANSEATIC – ist der Rumpf der EUROPA 2 nicht verstärkt. Eine Gefahr besteht aber nicht: Wir verfügen über moderne Radartechnik, haben Eisscheinwerfer über der Brücke montiert und zwei Lotsen an Bord, die Experten sind für die Gewässer Grönlands.

Das Wetter und die Eislage haben einen großen Einfluss auf das Gelingen dieser Reise. Wie sind die Vorzeichen?

Der erste Teil unserer Fahrt war recht bewegt, wir hatten viel Wind. Momentan sind die Bedingungen fast ungewöhnlich gut, die See ist ruhig, die Sonne kommt durch, und Temperaturen von bis zu 9 Grad kann man in diesen Breiten ja durchaus sommerlich nennen.

Auf welchen Teil dieser Reise freuen Sie sich besonders?

So langsam gehen einem ja die Ziele aus, es gibt nur wenige Regionen, in denen ich noch nicht war. Neufundland und der Lorenzstrom gehören aber dazu. Ich bin sehr neugierig – und hoffe, dass wir auch den Indian Summer erleben.

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Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann


FEUER & EIS

• Hier finden Sie alle Infos zur Premierenreise mit der EUROPA 2 nach Grönland
• Hier lesen Sie den zweiten Teil der Premierenreise mit der EUROPA 2 in den Spätsommer Kanadas
• Und diese Reise von Lissabon nach New York ist perfekt für Transatlantik-Fans

 

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