Semicircumnavigation Antarktis – ein Abenteuer in 31 Tagen mit der BREMEN
Die Halbumrundung des sechsten Kontinents folgt einer Route durch Eislandschaften, in denen der Mensch nur eine Randerscheinung ist. Im Interview beschreibt Kapitän Jörn Gottschalk die Herausforderungen für eine grandiose Expedition, die vor allem eins voraussetzt – Pioniergeist.
Lieber Kapitän Jörn Gottschalk, mit dem Aufbruch der BREMEN zur Semi-Circumnavigation der Antarktis, beginnt für Schiff und Crew eine 31-tägige Expedition. Wie viel Vorbereitung steckt in einer solchen Reise?
Kapitän Gottschalk: Viele Kolleginnen und Kollegen an Land und an Bord tragen zum Gelingen einer solch besonderen Reise bei. Denn es gibt einiges zu beachten, und das betrifft nicht nur die nautischen Vorbereitungen. Für uns an Bord ist nun natürlich die Arbeit mit den Eiskarten und den aktuellen Wettersituationen von Bedeutung, denn die Route auf einer Expeditionsreise muss den aktuellen Bedingungen immer wieder angepasst werden. Das gilt besonders für die Semicircumnavigation, da wir weit in den tiefen Süden der Antarktis fahren möchten. Die jahrzehntelange Erfahrung, auf die Hapag-Lloyd Cruises hier zurückblicken kann, hilft allerdings bei dieser außergewöhnlichen Reise.
Wie lange kann die BREMEN unabhängig sein, ohne einen Hafen anzulaufen? Inwiefern wird für eine solche Fahrt anders geladen?
Unser Schiff hat eine sehr große Reichweite und kann lange autark operieren. Die Semicircumnavigation ist eine Reise, die über vier Wochen dauert, und das stellt in etwa die maximale Reisedistanz und Zeit dar, die wir autark sein können und wollen. Um unseren Gästen an Bord den gewohnt hohen Service und Standard zu bieten, sind unsere Lagerräume an Bord bis in den letzten Winkel gefüllt.
Was sind die nautischen "Leckerbissen" dieser Route?
Auf den Expeditionsreisen finden wir immer wieder neue besondere Momente und befahren oft neue Routen, die teilweise noch unbekannt sind. Auf unserer letzten Semicircumnavigation sind wir am Ross Schelfeis in der Bay of Whales so weit in den Süden gefahren, wie es mit einem Schiff möglich ist. Wir lagen unmittelbar am Rande des Ross Schelfeises, und das ist sicher auch für einen Seemann etwas Besonderes!
Die Gäste der BREMEN erleben Regionen der Antarktis, die nur selten angefahren werden. Was können Sie uns zu den einzelnen Gebieten sagen, etwa zum Bellinghausenmeer?
Im Bellinghausenmeer werden wir auch Ziele an der antarktischen Halbinsel ansteuern, die sich südlich des Polarkreises befinden. Später möchten wir die Insel Peter I. besuchen, welche wir 2017 aufgrund der Eislage nicht erreichen konnten. Dieses Jahr sieht es besser aus, und wir freuen uns schon.
Der genaue Küstenverlauf der Amundsensee war bis in die Neuzeit nicht bekannt, eine gewaltige Packeisschicht bedeckt das Randmeer. Mit welchen Eisverhältnissen müssen Sie entlang der Route rechnen?
Die Eislage wird uns einen Kurs gen Westen auf dem 70. Breitengrad vorgeben und erst im Übergang zwischen dem Amundsenmeer und dem Rossmeer werden wir unseren Kurs Richtung Küste und Schelfeis absetzen können. Hier würde ich mich sehr freuen, wenn es gelänge, die im Rossmeer gelegene McMurdo Station oder die neuseeländische Scott Base zu besuchen, da wir diese in 2017 nicht erreichen konnten. Wenn uns abermals der Besuch der Hütte Shackletons am Cape Royds und der Hütte Scotts am Cape Evans gelingen würde, wäre dies ein tolles Erlebnis.
Wenn das Schiff im März Neuseeland erreicht, war die BREMEN 31 Tage auf See. Worauf freut man sich da wieder?
Ich würde mich freuen, wenn wir auf eine erlebnisreiche Reise zurückblicken könnten und unsere Gäste als Botschafter für die Antarktis die BREMEN verlassen würden. Sicher freuen wir uns dann auch alle mal wieder, einen Hafen anzulaufen, in denen man Menschen begegnet.
Fotos: Archiv