Weltreise mit MS EUROPA – der zweite Abschnitt: Kuba und die Karibik

Weltreise mit MS EUROPA. In 149 Tagen von Nizza nach Dubai. Im PASSAGEN BLOG begleiten wir die große Reise der „schönsten Yacht der Welt“ – in Interviews mit dem Kapitän und interessanten Fakten zum bevorstehenden Reiseabschnitt. 2. Teil. Kuba und die Karibik – landschaftliche Schönheit, herzliche Menschen, Rum und Zigarren: Lieber Kapitän Olaf Hartmann, was sind Ihre Highlights für diesen Reiseabschnitt?

Datum: 05.12.2017
Tags: #kapitänolafhartmann #kuba
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Weltreise 2017/2018 – der zweite Abschnitt in Zahlen

  • 4.197 Inseln und Inselchen bilden den Inselstaat Kuba

  • caimán verde: so nennt man das Land, weil sein Umriss an ein Krokodil erinnert

  • 7.690 Meter unter der Wasseroberfläche liegt die tiefste Stelle des Kaimangrabens

  • 1.974 Meter misst der höchste Berg: Pico Turquino

  • 1,92 Millionen der 11,6 Millionen Kubaner leben in Havana

  • 154 Kilometer beträgt der geringste Abstand zu den USA


1.

Lieber Kapitän, Kuba und die Karibik sind die Themen zum Auftakt des zweiten Abschnitts der EUROPA-Weltreise. Welche besonderen Momente wird Kuba bringen?

In der kommenden Adventszeit freuen wir uns auf eine ausnehmend interessante Reise von Colon in Panama nach Progreso in Mexiko. Der Schwerpunkt unserer Reiseroute liegt auf Kuba. Unverändert geht von der Insel eine besondere Faszination aus, die durch ihre wechselvolle Geschichte, eine reiche Kultur, die traumhaft-schönen Landschaften, sowie die kubanischen Menschen selbst begründet ist. Kuba ist zum Verlieben! Im Laufe der Reise werden wir uns acht Tage in kubanischen Gewässern aufhalten, fünf Häfen oder Inseln besuchen. Vor vier Jahren hat die Europa zuletzt auf Kuba Station gemacht, so dass wir unserem Besuch gespannt und mit großer Freude entgegen blicken.

Herausragend ist auf dieser Reise unser dreitägiger Aufenthalt in Havanna, dessen Leuchtturm an der Hafeneinfahrt uns schon von weitem begrüßt. Bei der Einfahrt in den Naturhafen selbst, beeindruckt uns als ein Wahrzeichen der Stadt die alte, im 16. und 17. Jahrhundert erbaute Festung „El Morro“. Heute leben in der Hauptstadt mehr als zwei Millionen Kubaner, etwa ein Fünftel der Gesamtbevölkerung des Landes. Während der kühleren und trockenen Jahreszeit, ab November, kommen immer mehr Besucher in diese Perle der Karibik. Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale aus dem 18. Jahrhundert, das Kapitol als Regierungssitz und größter Kuppelbau der Karibik, die Festung Castillo de la Fuerza, das Wohnviertel Casa de los Capitanes, in dem neben anderen berühmten Kapitänen auch Christoph Columbus wohnte, oder die steinerne Ufermauer – „Der Malecon“ – mit dem schönsten Blick auf das Meer und den Hafen.

Ebenso wie auf Havanna freue ich mich sehr darauf, den Hafen von Cienfuegos ansteuern zu dürfen. Durch eine sehr enge Einfahrt gelangt unsere EUROPA in eine überraschend große Bucht, die Bahia de Jagua, an deren Ufern sich die Stadt wie ein einzigartiges städtebauliches Erlebnis entfaltet. Cienfuegos ist UNESCO-Weltkulturerbe, ein architektonisches Gesamtkunstwerk und Denkmal.


2.

Kuba ist ein Land, voller Lebensfreude und Anmut. Aber auch mit gewissen Infrastrukturproblemen. Welche Herausforderungen birgt das für den Kapitän eines Schiffs?

Das regierende Ein-Parteiensystem hat in Kuba seit der Revolution 1959 eine sehr starke, zentral gelenkte Bürokratie mit einem für uns teilweise unverständlichen Regelwerk aufgebaut. Das ist mitunter eine administrative und organisatorische Herausforderung für das Schiff. Besonders in ländlichen Gebieten ist Kuba leider unverändert ein armes Land. Einige der Gründe sind das US-Embargo, das Fehlen der umfangreichen Hilfen durch die ehemaligen sozialistischen Verbündeten und das damit verbundene Wegbrechen von Absatzmärkten für landwirtschaftliche Produkte, sowie extreme Schäden durch Hurrikane in den letzten Jahren.

Seit Mitte der 90er Jahre öffnet sich Kuba zunehmend dem Tourismus und hat damit eine wichtige Einnahmequelle erschlossen. Allerdings ist die Infrastruktur des Landes mancherorts nicht für Touristenströme ausgelegt, und beispielsweise Busse sind gelegentlich Mangelware in der staatlich gelenkten Wirtschaftsordnung. Seit dem Tod des Revolutionsführers Fidel Castro hoffen viele Menschen im Land auf politische Veränderungen. Zweifellos ist die Freundlichkeit der Kubaner legendär. Die weltweit anerkannten Leistungen in der Literatur, Malerei und selbstverständlich auch in der Musik (wer kennt nicht den „Buenavista Social Club“?) sind Ausweis und Gütesiegel für Kreativität und Lebensfreude.


3.

Welches sind die landschaftlichen Highlight dieses Inselbesuchs?

Kuba ist die größte Karibik-Insel und macht mit vielen Superlativen Eindruck auf jeden Reisenden. Weil die Form der Hauptinsel entfernt an einen (grünen) Kaiman erinnert, wird Kuba gelegentlich „caiman verde“ genannt. Genau betrachtet ist Kuba aber ein Archipel aus 4.197 Inseln und Inselchen, die zum Staatsgebiet gehören.

Unter der Meeresoberfläche ist der kubanische Archipel mit dem Belize-Barrier Reef verbunden und gehört damit zum zweitgrößten Riff der Welt nach dem Great Barrier Reef in Australien. Der Kaimangraben, wiederum benannt nach seiner Formgebung, ist eine 7.680 Meter tiefe und 965 Kilometer lange Tiefseerinne im Nordosten Kubas. Der Graben ist die Nahtstelle zwischen der Nordamerikanischen und der Karibischen Platte.

Der mit 1974 Metern höchste Berg der Insel heißt Pico Turquino und liegt nicht weit entfernt von der größten Hafenstadt des Landes, Santiago de Cuba. Das zugehörige Gebirge ist die Sierra Maestra, deren Vegetation sich in mehrere Höhenstufen gliedert. Im Tal gibt es immergrüne und halbimmergrüne Wälder. Darauf folgt Bergwald mit Baumfarnen und in höheren Lagen wachsen Kiefernwälder. Die Sierra Maestra, in der sich seinerzeit Fidel Castro mit seinen Guerillakämpfern versteckte, gilt als schönste Landschaft Kubas und ist heute ein Nationalpark. Zahlreiche seltene Pflanzen, vor allem Orchideen, die eigentlich auf Kuba rar sind, bringt das Mikroklima der Sierra hervor.

Die einsamsten Strände Kubas findet man im Canarres-Archipel, einem aus etwa 350 Inseln bestehenden Küstenbereich am südlichen Festlandsockel am Südende des Golfes von Batabano. Der Archipel ist aus Korallenriffen entstanden, an dessen äußerem Rand auch die Insel Maria la Gorda liegt, die unsere EUROPA ebenfalls besuchen wird.

Der berühmteste Wasserfall Kubas wird „El Nicho“ genannt und befindet sich nahe der Stadt Cienfuegos. Der Weg dorthin führt in das Landesinnere, quer durch die Felder, auf denen die Bauern Tabak, Bananen und Mangos anbauen. Am Wegesrand ist auch die Nationalblume Kubas zu finden, die Maripose, die im deutschen als Schmetterlingsjasmin bekannt ist – und wunderbar duftet.



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Kuba, Havanna 2011
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4.

Zigarren, Rum, Musik, Spielzeug aus leeren Bier- und Softdrinkdosen – was kaufen Sie in Kuba ein?

Der weltweit bekannteste Rum ist der Bacardi in der typischen Flasche, die es seit der Jahrhundertwende in dieser Form gibt. Etwa gleichzeitig, nach der Befreiung Kubas von der spanischen Kolonialherrschaft, wurde vermutlich von amerikanischen Soldaten der „Cuba Libre“ erfunden, der aus Coca-Cola, Rum und Limettensaft besteht, und in jeder Bar auf der Karte zu finden ist. Der kubanischen Familie Bacardi sind die teuersten und exklusivsten Gebäude der Insel zuzurechnen, obwohl sie nach der Revolution weitgehend enteignet wurden. Die Bacardis besitzen ein weltweites Getränkeimperium und bester Bacardi-Rum kann pro Flasche bis zu 2.500 US-Dollar kosten. Ich werde mich gerne mit einer Flasche „Havana Club“ aus dem mittleren Preissegment begnügen.

Eine weitere Spezialität ist der in Kuba angebaute Kaffee, meistens der Sorten Arabica und Robusta, den man in Europa nur sehr selten in Geschäften findet. Der kubanische Kaffee hat einen ausgeprägten Geschmack, wenig Säure und eine leichte Süße; er gilt unter Kennern als eine exquisite Köstlichkeit.

Die auf Kuba ausschließlich von Frauen in Handarbeit hergestellten und auch überwiegend von ihnen präsentierten Zigarren, sind für Raucher ein Hochgenuss. Dies zumal dann, wenn es sich um eine der berühmten Cohiba-Zigarren handelt. Hier sollte der ausländische Tourist aufpassen, dass er nur die zulässige Menge einkauft und sich nicht bei den Straßenhändlern, sondern im zertifizierten staatlichen Fachhandel bedient. Meinen drei, Zigarre rauchenden Freunden zu Hause werde ich als Souvenir ein paar echte, aber nicht zu teure Cohibas mitbringen.


5.

Vor Kuba spielt auch Hemingways Novelle „Der Alte Mann und das Meer“, die Geschichte vom Fischer Santiago. Was verbinden Sie mit diesem Werk?

Schon als Junge hat mich die Hemingway-Novelle fasziniert, die mir mein Großvater so schön vorlas, dass ich ihn niemals unterbrochen hätte. Damals habe ich das Werk als eine spannende Abenteuergeschichte verstanden. Die Rolle des Jungen Manolin, als einziger Freund des lange Zeit erfolglosen Fischers Santiago, war mir naturgemäß besonders wichtig. Heute erkenne ich in der Geschichte den Existenzkampf eines Menschen, der diesen zwar zunächst gewinnt, ihn aber letztlich doch verlieren muss, was den Lauf oder manchmal auch die Tragik des Lebens symbolisiert. Die Ausstrahlung dieser Novelle des Literaturnobelpreisträgers Hemingway ist, ähnlich dem Roman „Moby Dick“ von Melville, ungebrochen. Und er gehört für mich zum unbedingten Lesestoff der Seeleute und aller Menschen, die sich in die Auseinandersetzung zwischen Mensch und Natur hineinversetzen können.

Ernest Hemingway, der dieses Buch auf Kuba schrieb und dort vornehmlich in den 1940er und 50er Jahren lebte, hinterließ manche Spuren auf der Insel. Sein etwas vernachlässigtes Haus kann heutzutage als Museum besucht werden. Die Bar „La Bodeguita del Medio“, in der der Schriftsteller mit Vorliebe seinen Mojito trank, erlangte Berühmtheit bis zum heutigen Tag. Ebenso ist die Bar „Floridita“ im Zentrum Havannas durch die Erfindung des „Daiquiri“ weithin bekannt geworden. Der Getränkemix mit weißem Rum wurde in dieser Bar auch von Ernest Hemingway sehr geschätzt.


6.

Noch 20 Tage bis Weihnachten. Wo wird die EUROPA über Heiligabend liegen?

Am 24. Dezember lichten wir vor Trujillo an der Küste von Honduras den Anker und nehmen Kurs auf Port Limon in Costa Rica. Wir werden also den Heiligen Abend und den 1. Weihnachtsfeiertag auf See genießen und mit ökonomischer Geschwindigkeit unser nächstes Ziel ansteuern. Das Schiff wird bis in den letzten Winkel in geschmückten Glanz erstrahlen, und der gut sechs Meter hohe Tannenbaum aus einem bayerischen Forst steht in unserem Atrium als schönstes Symbol des Weihnachtsfestes! Ich freue mich auf die Tage des Festes, der Freude und Besinnlichkeit, die auf unserer Europa immer in Frieden und Harmonie gefeiert werden. Unter dem karibischen Himmel werden unsere Gedanken sicherlich auch in die Heimat schweifen. Unseren Familien, Freunden, Nachbarn und Kollegen zu Hause wünschen wir von Herzen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!


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Fotos: Archiv

 


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