Weinreise mit dem Schweizer Top-Winzer Gantenbein

Datum: 20.01.2015
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Qualitätsmerkmal Schweizerischen Strebens: Offene Gärbottiche in der lichten Kelter-Halle

Kennen Sie Schweizer Weine? Nein? Nicht wirklich überraschend. Nur rund 1 bis 2 Prozent der Produktion des Landes gehen überhaupt in den Export. Das ist schade, denn so gibt es nur selten Gelegenheit, etwa die fantastischen Weine der Graubündner Martha und Daniel Gantenbein zu trinken. Spannend, dass die Transatlantikreise der EUROPA 2 zu einer besonderen Weinreise wird – der Chefredakteur des Schweizer Magazins „Vinum“ stellt einen der besten Winzer seines Landes vor: Daniel Gantenbein

Weinreise EUROPA 2. Was machen Sie, wenn das Gespräch auf Wein aus der Schweiz kommt? Wer sich eher als Wein-Fan, denn als Wein-Fachmann bezeichnet, wird wahrscheinlich ein wenig ins Grübeln kommen, wenn es darum geht, die Frage zu beantworten: Welche Weine kommen aus der Schweiz? Welche Reben werden wo angebaut? Und wie heißen die besten eidgenössischen Winzer?

Doch muss man sich für diese Lücke im eigenen Weinwissen nicht schämen. Denn in der Schweiz werden auf etwa 15.000 Hektar Reben angebaut. Das ist kaum die Hälfte der Anbaufläche, über die die Champagne verfügt. Allein im Bordeaux nimmt der Weinbau rund 130.000 Hektar ein. Zudem kommen nur ein bis zwei Prozent der Schweizer Weine in den Export, das meiste verbleibt im Land. Dessen größtes Anbaugebiet ist Graubünden. An der Grenze zu Österreich gelegen, gibt es viel Sonnenschein, und oft streicht ein warmer Föhn über die Berge. Kräftige Barrique-Weine, vornehmlich Pinot Noir, Chardonnay und Müller-Thurgau entstehen hier.

In einem Gespräch mit dem Wochenendjournal der Rhein-Main-Presse sagt die Schweizer Wein-Expertin Chandra Kurt, dass ihre Heimat vor allem bekannt sei für die außerordentliche Vielfalt an Rebsorten und Raritäten. Und obwohl Kurt mehr als zwei Dutzend Bücher über die Weine der Schweiz geschrieben hat, sagt sie: “Die Schweiz ist ein Land voller Geheimnisse. Und der Weinbau ist eines davon.”

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Eine Region und ihre Menschen: Martha und Daniel Gantenbein in ihrer Bündner Herrschaft

Zu den Stars jener geheimnisumwitterten Szene gehören Martha und Daniel Gantenbein. 1982 beginnen sie in Fläsch, einem Örtchen in der so genannten Bündner Herrschaft Graubündens mit dem Weinbau. Die Gantenbeins haben klare Vorstellungen, pflanzen Burgunder an, bauen bald im Barrique aus. Die Weine überzeugen. Die Gantenbeins verzichten auf die Filtration, setzen auf die Vergärung in offenen Holzbottichen. Bald schon wird der Blauburgunder in schweren Burgunderflaschen verkauft als Pinot Noir. Für das Winzerpaar ein klares Bekenntnis, zum Burgund aufgeschlossen zu haben.

Schon längst erhalten die Gantenbein-Weine höchste Bewertungen. Doch die Macher gehen unbeirrbar weiter. 2006 lassen sie sich von einem renommierten Architekten-Team eine zweigeschossige Kelter- und Degustierhalle errichten. Die Fassade aus geklebten Backsteinen wurde von einem Industrie-Roboter “gemauert”, sie ist lichtdurchlässig, speichert die Wärme und erhielt mehrere Architekturpreise. Ein wenig Kalifornien in Graubünden. In der US-Weinregion begann der Trend, Weingüter mit aufwändiger Architektur zu schmücken. Der Unterschied: In Fläsch steht kein Angeber-Haus. Sondern ein funktionales Gebäude, das auch ästhetischen Ansprüchen genügt.

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Ein Weingut ist ein Handwerksbetrieb – mit Säulenhalle und Lichtfassade schlicht und schön

Das Weingut ist ein schöner Ort. Und doch ganz auf möglichst optimales Arbeiten ausgerichtet. Die Trauben haben kurze Wege, sämtliche Arbeitsgänge können per Schwerkraft vollzogen werden. Bei der Auswahl der Barriques setzen die Gantenbeins auf Geduld und Zeit, drei Jahre im Voraus werden die Hölzer eingelagert, damit sie ausdampfen. In den Reben herrscht strenge Selektion, die Auslese der besten Trauben erhöht die Qualität der Weine, reduziert aber den Ertrag. Und da das Weingut ohnehin nur über gut sieben Hektar Rebfläche verfügt, übersteigt jedes Jahr die Nachfrage das Angebot. Die wenigen Flaschen werden zugeteilt. Das hat Auswirkungen auf die Preise: Eine Flasche Pinot Noir kostet mindestens 89 Euro.

Und deshalb ist es eine Besonderheit, dass der selbst ernannte “Weinfreak” Gantenbein an Bord der EUROPA 2 sein wird. Der leidenschaftliche Sammler von Spitzenweinen aus aller Welt wird in Begleitung von Thomas Vaterlaus, Chefredakteur des Schweizer Weinmagazins Vinum, eine Reihe von Weinen aus dem “Keller” des Schiffes präsentieren und verkosten. Für Wein-Genießer werden die Highlights der Reise aber sein die “Pinot Noir Degustation” und die “Vertikale Gantenbein” – an vier Chardonnay- und vier Pinot Noir-Jahrgängen soll sich das Potential dieser Weine aus der Schweiz zeigen.

Dazu Chefredakteur Vaterlaus: “Eine Gantenbein-Vertikale in der Mitte des Atlantiks. Wer weiß, vielleicht offenbaren ja seine Chardonnays und Pinots draußen auf dem Meer andere Qualitäten als zu Hause im Binnenland Schweiz…” Alle, die das Glück haben, an diesem Event teilnehmen zu dürfen, werden jedenfalls eine Meinung äußern können, wenn die Frage nach Wein aus der Schweiz aufkommen sollte.

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Riesling, Chardonnay und Pinot Noir sind die drei Sorten des Weinguts – und meistens ausverkauft


EUR1209Hier finden Sie weitere Infos zur Weinreise mit der EUROPA 2 von New York nach Hamburg.

 

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