Ostseeperlen. Unsere HANSEATIC inspiration erkundet eine nahe und doch überraschende Inselwelt. Teil 1.

Manche Abenteuer beginnen direkt in der Nachbarschaft. So führen etwa einige Reisen im Sommer 2021 unsere HANSEATIC inspiration in die nur wenig bekannte Inselwelt der Ostsee – zu wilden Tieren und verblüffenden Felsformationen, zu einsamen Drehwurm-Leuchttürmen und zu endlosen Stränden. Experte Hajo Lauenstein berichtet. Teil 1.

Datum: 13.08.2021
Tags: #hanseaticinspiration

So klein, so schön: die Erbseninseln

Die dänischen Erbseninseln heißen Erbseninseln – weil sie eben so klein sind. Christiansø und Frederiksø sind die beiden bewohnten Hauptinseln, die über eine schmale, 30 Meter lange Fußgängerhängebrücke miteinander verbunden sind. Zu der Inselgruppe gehören auch Græsholmen, ein naturgeschütztes Vogelreservat, sowie sechs weitere, kleinere Felsen. Gemeinsam bilden sie eine Schären-Inselgruppe. 

Mit unseren Zodiacs geht es entlang der Ostküste von Frederiksø, mit ihren bestens erhaltenen Wallanlagen und dem kleinen Turm. Dann umrunden wir Græsholmen. Hier brüten tausende von Möwen, Lummen und Eiderenten. Ein unglaubliches Spektakel sowohl für unsere Augen, Ohren und Nasen. Im Wasser tummeln sich Dutzende von Kegelrobben und beschauen uns neugierig aus sicherer Entfernung. 

Weiter geht es hinein in den engen Kanal, der die beiden Hauptinseln Christiansø und Frederiksø voneinander trennt. Am Hafen schmiegen sich die alten, beige-orange gestrichenen Gebäude eng an- und übereinander. Alles wird überragt vom großen Turm der Verteidigungsanlage. Einige Häuser haben auffallend breite Schornsteine. Hier befinden sich die Fischräuchereien. 

 

Der längste Sandstrand Schwedens: Gotska Sandön

Eine Erstanlandung steht bevor. Auf der unbewohnten Insel Gotska Sandön empfängt uns der längste Sandstrand Schwedens und lädt zu einer einfachen Anlandung mit den Zodiacs ein. Gotska Sandön war während der Eiszeit von riesigen Gletschern bedeckt. Als das Eis sich vor etwa 12.000 Jahren zurückzog, hinterließ es einen riesigen Schutthaufen aus lockeren Sedimenten, Sand, Ton, Kies und Findlingen. Von der Last des Eises befreit erhob sich vor etwa 6.000 Jahren die Region von Gotska Sandön aus dem Meer. Seither bearbeiten Wind und Wellen die Insel. Feine Partikel wie Ton werden ins Meer gewaschen oder vom Wind fortgetragen. Kleinere Sandpartikel werden vom Wind verweht und formen Wanderdünen, die der Insel ihre heutige Gestalt verleihen.

Wir haben die Qual der Wahl. Einfach am Strand spazieren gehen oder baden? Das Wasser hat immerhin angenehme 18 Grad Celsius. Oder eine Wanderung über die bewaldete Dünenlandschaft im Inneren der Insel, auf der Suche nach Orchideen und Aussichtspunkten? So kann jeder die Stunden auf dieser der Natur überlassenen Insel auf seine Weise verbringen. Ein Expeditionstag wie er schöner nicht sein kann.

Skulpturgarten der Eiszeit: Fårö

Fårö ist eine schwedische Insel die nur durch einen schmalen Sund von Gotland getrennt ist. Besonders spannend ist die Geologie von Gotland und Fårö. Gotland unterschiedet sich geologisch völlig vom granitischen Urgestein, das fast überall in Schweden das Landschaftsbild bestimmt. Gotland besteht aus Kalkstein und Sand, dem Rest von alten Korallenriffen.

Vor sage und schreibe 420 Millionen Jahren, zur Zeit des Silurs, war die Region von einem tropischen, flachen Meer bedeckt. In diesem Ambiente gedieh eine besondere Art von Schwämmen, die Stromatoporen, besonders gut. Diese Schwämme bauten zusammen mit einigen Korallenarten während der nächsten Jahrmillionen ein großes Riff auf, etwa so wie heute auf den Bahamas.

Dann schlug die Eiszeit zu und riesige Gletscher begruben die Korallenbänke unter ihren Eismassen. Am Ende der Eiszeit, vor etwa 12.000 Jahren zogen sich die Gletscher zurück. Was dann zum Vorschein kam, waren die so genannten Raukanas. Das sind bis zu 20 Meter hohe Türme aus besonders hartem Kalkstein, aus eben jenem ehemaligen Schwamm- und Korallenriff, den die Gletscher nicht niedergewalzt und weggeschrammt hatten. Wind und Wellen formten daraus in den folgenden Jahrtausenden die merkwürdigen Skulpturen die wir heute am Strand von Fårö bewundern können. 



Drehwurm und Kegelrobben: Utklippan

Auf den beiden vorhergehenden Reisen sind wir an Utklippan vorbeigefahren. Diese winzige Insel, eigentlich sind es zwei Inseln die wie eine aussehen, ragt nur wenige Meter aus dem Wasser empor. Aus der Ferne sind lediglich der Leuchtturm sowie einige kleine beige-orangefarbene Häuser zu sehen. Fast sieht es so aus, als würde ein kleiner Sturm die Insel völlig unter den Wellen untergehen lassen. Diesmal wollen wir nicht nur vorbeifahren. Diesmal wollen wir die Insel besuchen. Viele E-Mails wurden geschrieben, Kontakte geknüpft, und nun klappt es tatsächlich. Pünktlich um 8:30 Uhr beginnen wir mit der Ausbootung. 

Das optische Highlight ist natürlich der Leuchtturm. Man hat ihn freundlicherweise für uns geöffnet. Eine Wendeltreppe mit 130 Stufen bringt uns ganz nach oben. Was für ein fantastischer Ausblick, der sich uns hier bietet. Wir überschauen die gesamte Insel mit ihren kleinen Häuschen und dem Yachthafen mit einigen Booten. Etwas weiter am Horizont unsere HANSEATIC inspiration. Die meisten von uns, die die 130 Stufen wieder heruntergekommen sind, haben einen ziemlichen Drehwurm. Es sieht aus, als hätten wir alle schon am Morgen drei bis vier Gläser Champagner getrunken, so jedenfalls wanken wir ins Freie. 

Und dann, auf der Rückfahrt mit unseren Zodiacs sehen wir endlich auch die so lange erwarteten Kegelrobben. Zu Dutzenden liegen sie lässig auf den vom Wasser umspülten Felsen herum, schwimmen im Meer und schauen sich neugierig unsere Zodiacs an. 

Fotos: Dr. Hajo Lauenstein


Dr. Hans-Joachim Lauenstein wurde in Bremen geboren, doch schon während seines Studiums der Mineralogie und Geologie zog es ihn hinaus in die Welt. Fasziniert von fremdartigen Landschaften durchwanderte er Wüsten und Dschungel, Vulkan- und Hochgebirge. Seit 2007 arbeitet er als Lektor für Hapag-Lloyd Cruises.

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