Nordwestpassage mit MS BREMEN: Respekt vor großen Entdeckern

Nordwestpassage mit MS BREMEN: von Grönland in die kanadische Arktis im Kielwasser legendärer Pioniere. Im PASSAGEN BLOG berichten mehrere Autoren und Fotografen in loser Folge über ihre Begegnungen während einer besonderen Expedition ins Herz der Nordwestpassage. Eisfjorde, Buckelwale querab und ein Besuch beim Weihnachtsmann. Einmalige Erlebnisse im kurzen polaren Hochsommer.

Datum: 31.08.2016
Tags: #msbremen #kanada #expeditionen #nordatlantik

Erster Tag: Disko-Bucht bei Ilulissat

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Nordwestpassage mit MS BREMEN: Der schnellste Gletscher der Welt. Bei strahlendem Sonnenschein genießen wir zunächst den Flug mit herrlichen Ausblicken über Island und Grönland. Nach etwa fünf Stunden erreichen wir MS BREMEN in Kangerlussuaq. Der Ort liegt etwa in Höhe des Polarkreises an einem 170 Kilometer langen Fjord gleichen Namens im Südwesten Grönlands.

In Kangerlussuaq beginnen wir mit einer kleinen Erkundungstour, wir sehen Moschusochsen und Schneehasen. Ein belebter erster Eindruck der größten Insel der Welt. Anschließend führt unser Weg direkt zu MS BREMEN, wo die Einschiffung mit den bordeigenen Zodiacs beginnt.

Am ersten Tag besuchen wir die Disko-Bucht bei Ilulissat im Eisfjord und erleben gleich unsere erste Ausfahrt. Mit den Zodiacs geht es entlang der Eisberge, immer in einem respektvollen Sicherheitsabstand von 200 Metern.

Der Eisfjord erstreckt sich über 40 Kilometer Länge und ist sieben Kilometer breit. An seinem landseitigen Ende befindet sich der Gletscher Sermeq Kujalleq. Er ist einer der aktivsten Gletscher der Erde: Seine Fließgeschwindigkeit beträgt rund 40 Meter pro Tag. Daher ist der Fjord vollständig mit Eis und Eisbergen gefüllt.


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Beim sogenannten „Kalben“ des Gletschers lösen sich riesige Eisberge mit einer Höhe von bis zu 700 Metern (wobei sich nur etwa zehn bis zwanzig Prozent über Wasser befinden) von der Gletscherkante. Bis die Eisberge den Abschnitt erreichen, den wir mit dem Zodiac heute erkunden, benötigen sie rund 12 bis 15 Monate. Am Ende des Fjordes befindet sich eine Moränenablagerung, an der die größeren Eisberge unter Wasser hängen bleiben. Das ist die Ursache für eine Ansammlung riesiger Eismassen an dieser Stelle. Aufgrund seiner gewaltigen Ausmaße und seiner großen Bedeutung für die Gletscherforschung wurde der Ilulissat-Eisfjord 2004 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.


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Und was haben wir heute für ein Glück! Auf beiden Ausfahrten dürfen wir aus gebührendem Abstand Buckelwale beobachten, die sich direkt vor den Eisbergen zeigen. Ein toller Start für diese Reise.

von Nadine Armbrust (Text und Fotos)




Zweiter Tag: Uummannaq


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Nordwestpassage mit MS BREMEN: Was für ein Bart! Nordwestpassage mit MS BREMEN: Was für ein Bart! Am nächsten Tag haben wir eine ganz besondere Station auf dem Fahrplan. Wir erreichen Uummannaq, einen Ort, den man neben der Anreise mit einem Schiff sonst nur per Flug mit einem Helikopter erreichen kann. Die Ausbootung startet für eine ganz besondere Aktivität am Nachmittag – eine Wanderung über unwegsames Gelände, die bei einem ganz speziellen Herrn endet: dem Weihnachtsmann!
Denn hier – und nirgendwo anders – hat der Weihnachtsmann seinen Sommersitz. Offiziell verweilt er zur Zeit im Urlaub. Ein Begrüßungstrupp von MS BREMEN rückt vorneweg aus, um ihm unseren Besuch anzukündigen. Und da der Trupp nicht mit leeren Händen kommt, sondern heiße Schokolade und Schokoladenkekse mitgebracht hat, steht der Weihnachtsmann alsbald in voller Montur bereit. Nach einer etwa einstündigen Wanderung erreichen einige Gäste den Weihnachtsmann und das Hallo ist groß!
Auf dem Rückweg gibt es noch die Möglichkeit, sich den Ort anzuschauen, einen Blick in die Kirche zu werfen und einen kleinen Eindruck vom Leben in Uummannaq zu erhalten. Dann setzt MS BREMEN die Reise fort – ein Seetag führt durch die Baffin Bay in Richtung Pond Inlet, Kanada…

von Nadine Armbrust (Text und Fotos)




Fünfter Tag: Radstock Bay


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Nordwestpassage mit MS BREMEN: Ein großer und zwei kleine BÄREN. Am fünften Tag unserer Reise erreichen wir an einem sonnigen Morgen bei fünf Grad Außentemperatur die Radstock Bay und gehen auf Erkundungstour. Am Nachmittag sehen wir querab an Steuerbord eine Eisbärin mit zwei Jungen. Völlig ungerührt laufen die Tiere über eine Landzunge.

Wir beobachten die Drei aus sicherer Distanz. Ohne jegliche Eile setzt die Eisbärenfamilie ihren Weg mit unbekanntem Ziel fort. Nachdem die Landzunge dann von unseren Eisbärenwächtern für „betretbar“ befunden wurde, gehen auch wir an Land.


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Glücklich und mit vielen neuen Eindrücken kehren wir von unserer Wanderung zurück an Bord. Hier erfahren wir in der Vorschau von Kapitän Jörn Gottschalk, was als Nächstes auf dem Fahrplan steht: Eis und eine große Premiere!

Dazu demnächst mehr.

von Nadine Armbrust (Text und Fotos)




Sechster Tag: M’Clintock Sound


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Nordwestpassage mit MS BREMEN: eine Route mit Premierencharakter. Durch den Rückgang des Eises in der Arktis ist auf dieser Reise eine besondere Passage möglich: Wir sind auf dem Weg in das Herz der Nordwestpassage und nehmen Kurs auf Cambridge Bay. Zum allerersten Mal in der Geschichte der Seefahrt fährt ein Expeditionsschiff durch den M‘Clintock Sound! Nie zuvor hat es eine Chance gegeben, diese Passage zu wagen. Erstmalig besteht jetzt die Möglichkeit der Durchfahrt ohne die Begleitung eines Eisbrechers. MS BREMEN nimmt den M‘Clintock Sound mit eigener Kraft.


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Das erfordert eine sorgfältige Planung. Bisher war die Passage ganzjährig gesperrt. Spezielle Eiskarten sind angefordert werden. Kapitän Jörn Gottschalk hat den Behörden gegenüber anhand dieser Karten dargelegt, dass eine Durchfahrt möglich sei. Seine Rechnung geht auf. MS BREMEN erhält die amtliche Genehmigung.


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Auf dem Weg in den M‘Clintock Sound treffen wir auf weniger Eis als erwartet. Später entdecken wir bei eisigem Wind ein größeres Eisfeld, das wir fasziniert betrachteten. Die Back ist geöffnet, es gibt heiße Schokolade zum Aufwärmen.


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Am Nachmittag breitet sich ein weites Eisfeld vor uns aus. Da hielt uns nichts mehr an Bord. Ab in die Zodiacs! Die Umgebung erkunden… Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende entgegen – doch das nächste Abenteuer lässt bestimmt nicht lang auf sich warten.

von Nadine Armbrust (Text und Fotos)


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10. und 11. Tag: Fjordwelt der Baffin-Insel


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Expedition Nordwestpassage: Von Fjorden, Narwalen und Polarlichtern. Nach aufregenden Tagen und einer sonnenlicht-durchfluteten Zodiac-Ausfahrt in der Croker Bay hat MS BREMEN mittlerweile das Herz der Nordwestpassage verlassen und dringt tief ein in das Gewirr des Fjord-Systems der Baffin-Insel.

Die Baffin-Insel ist die größte Insel des kanadisch-arktischen Archipels, und mit einer Ausdehnung von 507.451 Quadratkilometern – bei einer Länge von 1.600 Kilometern und einer Breite zwischen 200 und 700 Kilometern – ist sie die fünftgrößte Insel der Erde. Ein stark zerklüftetes Eiland mit zahlreichen Buchten, Meeresarmen, Fjorden und Halbinseln, die ihr einen unverkennbaren Umriss verleihen.

Seit sich 1977 James Bond für den Film „Der Spion der mich liebte“ mit Skiern vom Mount Asgard hinunterstürzte, hat sich Baffin-Island zum Sehnsuchtsziel entwickelt – für Wanderer, Bergsteiger und BASE Jumper aus aller Welt.


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Unsere Erkundungsfahrten um die Baffin Insel startet am Icy Arm. Die Durchfahrung des Fjordes bedeutet eine weitere Premiere auf dieser Reise. Elegant gleitet die BREMEN durch das still da liegende Gewässer, begleitet von strahlendem Sonnenschein geht es durch ein Spalier Puderzucker-bedeckter Gipfel.

Nach ca. dreistündiger Fahrt erreichen wir das Ende des Fjordes und werden auf eine ganz besondere Begegnung aufmerksam – Narwale! Selbst die meisten Mitglieder unseres wahrlich erfahrenen Expeditions-Teams haben die Tiere noch nie in Natura gesehen. Und so erklingen euphorische Durchsagen über das ganze Schiff.


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An den Decks stehen die Gäste beieinander und genießen den Blick auf die Narwale. Es sind mehr als 50, vielleicht gar 100 Tiere, die sich hier am Ende des Fjordes aufhalten. Unzählige Blase kann man sehen. Der ein oder andere versucht sein Glück, die Einhorne unter den Meeressäugern zu fotografieren. Aber nur wenigen gelingt es tatsächlich.

Aus respektvollem Abstand begutachten wir das Treiben im Wasser und drehen nach einer Weile ab. Noch heute werden Narwale gejagt. Man schätzt den weltweiten Bestand auf 30.000 bis 40.000 Tiere. Wir wollen die Tiere nicht stören und suchen einen anderen Landeplatz. Wir wagen den Landgang an einer der Gletschermoränen, die von der Eiskappe der Berge hinunter fließt. Von ganz nah können wir diesen gewaltigen Gletscherfluss begutachten.


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Als wir am Abend den Fjord langsam verlassen, sind die Gespräche zu Tisch angeregt, was ein Expeditions-Tag! Viele denken, der Tag ist vorbei und betten sich zur Ruhe. Doch dann ertönt gegen Mitternacht eine Durchsage des Expeditionsleiters der BREMEN: Polarlichter am Himmel – und sie sind sehr gut zu sehen!

Die meisten Gästen springen aus ihren Betten und stürmen an Deck. Wir genießen das fünfzehnminütige Schauspiel der flirrenden Lichter, die über unseren Köpfen tanzen. Und so plötzlich wieder verschwinden, wie sie kamen… Was ein wundervoller Abschluss für einen erfüllten Expeditions-Tag.


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von Björn Gerhards (Fotos) und Nadine Armbrust (Text und Fotos)


Reisen in die Arktis sind ein besonderes Erlebnis: Nur für einen kurzen Zeitraum gewährt die Welt im Norden den Menschen Zugang zur Eiswelt. Erfahrene Experten begleiten die Reisen. Hier finden Sie weitere Expeditionen und Kreuzfahrt-Angebote in die Region.

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