Nachdem das Luxusschiff EUROPA 2 bereits seit Sommer 2020 Landstrom am Cruise Center Altona bezieht, hat nun auch die HANSEATIC spirit dort erfolgreich Landstrom genommen. Das kleine und moderne Expeditionsschiff für maximal 230 Gäste benötigt im Hafen eine Leistung von ca. 1.500 KW. Hamburg Energie liefert den Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Dadurch ist der Betrieb der HANSEATIC spirit im Hamburger Hafen fast emissionsfrei. „Wir freuen uns, dass wir auch mit einem unserer Expeditionsschiffe erfolgreich Landstrom in Hamburg bezogen haben. Damit sind wir unserem Ziel, alle drei Expeditionsneubauten für die Landstromvorrichtung hier in Hamburg Altona zertifizieren zu lassen, einen weiteren wichtigen Schritt nähergekommen“, so Julian Pfitzner, CEO Hapag-Lloyd Cruises. „Somit haben wir einen weiteren Meilenstein erreicht, um zukünftig klimaneutrale Kreuzfahrten anzubieten.“
Kleines Schiff – große Herausforderungen
„Was im täglichen Gebrauch selbstverständlich ist, ist es nicht, wenn ein Schiff an die Steckdose geht. Es wird ungleich herausfordernder, wenn es sich dabei um ein kleines Schiff handelt“, erklärt Julian Pfitzner. Während der Testphase galt es Sonderlösungen für eine Vielzahl von Verbindungstechniken und Steuerungssystemen zu finden. Ebenfalls bergen die unterschiedlichen technischen Systeme verschiedene Risiken, die es auszuschließen galt. Die kleine HANSEATIC spirit benötigt eine geringere Spannung als größere Kreuzfahrtschiffe, die am Cruise Center Altona Landstrom beziehen. Erkenntnisse früherer Tests, mitunter bei den baugleichen Schwesterschiffen HANSEATIC nature und HANSEATIC inspiration, führten in den vergangenen Monaten zu diversen Modifikationen.
Einstellungen für künftige Anläufe gespeichert
Die Systemeinstellungen können ab sofort bei allen Anläufen genutzt werden. Auch die baugleichen Schwesternschiffe HANSEATIC nature und HANSEATIC inspiration profitieren von der Datenspeicherung. Ihre Zertifizierung für die Anlage wird weiter vorangetrieben. So ist geplant, die HANSEATIC nature bei ihrem nächsten Aufenthalt in Hamburg am 30. September 2023 von der Klassifikationsgesellschaft DNV zertifizieren zu lassen. Bis Oktober 2025 sind derzeit 19 Anläufe der drei Expeditionsschiffe in Hamburg vorgesehen. Zudem sollen die Anläufe in Kiel, Bergen und Alesund genutzt werden, um dort Landstromtests durchzuführen.
Was passiert, wenn ein Schiff an die Steckdose geht?
Das Umschalten auf die Landverbindung ist ein komplexer Vorgang. Er kann nur unterbrechungsfrei erfolgen, weshalb kurzfristig der Parallelbetrieb von bordeigenen Generatoren und der Landstromversorgung notwendig ist. Hierzu ist eine Synchronisierungseinheit und -überwachung notwendig. Daher sind die Bedingungen zur Nutzung von Landstromanlagen meist durch Einzelverträge zwischen Anbieter und Abnehmer der Energie geklärt. Einen solchen Kooperationsvertrag haben TUI Cruises und die HPA kürzlich geschlossen. Davon profitiert auch Hapag-Lloyd Cruises. „Durch den Vertragsabschluss ist die Landstromversorgung für Hapag-Lloyd Cruises langfristig gesichert. Damit leisten wir einen weiteren Beitrag zur Luftreinhaltung und zur Vermeidung von CO2-Emissionen im Hamburger Hafen“, sagt Jens Meier, CEO der HPA.
Emissions-Reduktionsziele wissenschaftlich und unabhängig überprüft
Bis 2030 werden die Kreuzfahrtreedereien der TUI Group, darunter Hapag-Lloyd Cruises, ihre absoluten CO2-Emissionen um mehr als ein Viertel (27,5%) gegenüber 2019 senken. Diese ambitionierten Emissions-Reduktionsziele hat die Science Based Targets Initiative unabhängig und wissenschaftlich überprüft. Damit sind die Kreuzfahrtreedereien die ersten der Branche, deren Reduktionsplan von der Science Based Targets Initiative validiert wurde. Keine andere Kreuzfahrtreederei der Welt verpflichtet sich zurzeit auf so ein absolutes Klimaschutzziel. Haupthebel für das anspruchsvolle Dekarbonisierungsprogramm von Hapag-Lloyd Cruises ist unter anderem der Verzicht auf Schweröl und die flottenweite Nutzung des schadstoffarmen Marine Gasöl 0,1 Prozent seit dem Jahr 2020 sowie die zukünftige Nutzung von Biokraftstoffen der 2. Generation. Auch die Nutzung von grünem und damit klimafreundlichem Landstrom in den Häfen zählt zu den Maßnahmen.