Welt der Wunder: mit EUROPA 2 im Mittelmeer

Datum: 12.07.2015
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Wurde er hier erfunden, der berühmte Salat? In der Mitte der Brasserie La Rotonde des Hotels Negresco in Nizza steht ein historisches Kirmeskarussell, bunte Holzpferde zwischen weiß eingedeckten Tischen, und daran vorbei tänzelt nun ein perfekt livrierter Kellner. Er stellt die Teller vor uns „Voila“, sagt er und lächelt breit, „notre Salade Niçoise.“ Zwar gibt es keine Belege dafür, dass dieser mit grünen Bohnen, Oliven, Ei und Thunfisch belegte Salat in Nizza erfunden wurde. Dieses Grand-Hotel ist ein charismatischer Ort, ein Palast am Meer, doch geprägt vom Geist der Zeit. Und das macht den Charme dieser Mittelmeer-Reise mit der EUROPA 2 aus, dass wir mit ihr solche Orte erkunden. Später schlendern wir entlang der Promenade des Anglais durch einen Baldachin aus Mimosen, deren süßer Duft sich mit dem des Mittelmeers verbindet. Es ist noch warm, obwohl die Sonne bereits tief steht. An den Cafés sitzen die Gäste an Eisentischen und trinken eiskaltes Bier aus kleinen 0,25 Liter Flaschen à 9 Euro… Dieser Moment ist jeden Cent wert.

Eine Reise auf dem Mittelmeer bietet viel mehr Zauber als der vertraute Name verheißt. Unsere Fahrt mit der EUROPA 2 führt in drei Nebenmeere des Mittelmeers – ins Tyrrhenische, Ligurische und ins Balearen-Meer. Das Schiff läuft viele vermeintlich bekannte Reiseziele an auf seiner Reise zwischen Rom und Barcelona: Sorrent, Capri, Korsika, Nizza, Menorca, Ibiza, Valencia. Und so bekannt diese Namen, so verblüffend schön die Momente, die wir da erleben dürfen. Einige empfehlen wir in diesem Sommerstück. Tipps für die großen Städte finden Sie in unseren City Guides, hier der Link zum City Guide Barcelona und hier der Link zum City Guide Rom. Während es in Barcelona recht einfach ist, am Ende eines Wochenendes in der Stadt zum Schiff zu kommen, empfehlen wir individuell anreisenden Kreuzfahrtgästen, die ein Shuttle von Rom zum Hafen in Civitavecchia brauchen, den Limousinen-Service von Blacklane. Die Reise in einem der oft luxuriösen Wagen ist mit 130 Euro etwa genau so teuer wie eine Taxifahrt, aber deutlich kommoder.

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Woran es liegt, dass oft jene Orte tatsächlich besonders schön sind, an denen sich ohnehin die meisten Menschen drängeln, das wird wohl auf ewig ein Mysterium des Reisens bleiben. Und in Sorrent, diesem ach so hübsch auf einem Felssporn der Punta Campanella, südlich von Neapel gelegenen Städtchen, bewahrheitet sich diese Beobachtung erneut: Dicht an dicht schieben sich die Besucher durch enge Gassen, bunte Wimpel flattern über den Köpfen. Und mag es noch so lästig sein, sich hier durch zu drängen, die Stimmung ist toll, das Städtchen sehenswert, und in der Gelateria Zini gibt es das vielleicht beste Eis Sorrents (manche behaupten gar, die in Bio-Qualität hergestellten und glutenfreien Eissorten seien die besten Italiens, doch solcher Superlative bedarf es gar nicht für diesen authentischen Genuss). Besonders die cremigen Fruchtsorten schmecken wunderbar!

Wild und eigensinnig wie seine Landschaften seien die Menschen Korsikas, so heißt es, und noch immer würde eine Mehrheit der Inselbevölkerung die Unabhängigkeit von Frankreich anstreben. Die schönste Charakterstudie über die Korsen enthält wohl der Band „Asterix auf Korsika“: Anführer Osolemirnix ist der Chef eines Volkes, das stinkenden Käse mag und Eselssalami, das sehr aufbrausend sein kann und die Siesta über alles schätzt. Und wer am frühen Nachmittag durch die engen Gassen Bonifacios streift, kann zumindest letzteres nachvollziehen. Ein hübscher Ort, in dem die Häuser einander Schatten bieten. Von der auf 70 Meter hohen Steilklippen gelegenen Kleinstadt hat man einen großartigen Blick über das Meer, in dem die EUROPA 2 vor Anker liegt, Tenderboote pendeln zwischen Schiff und Hafen. Und trotzdem sollten die Besucher Bonifacios den Stufen hinab an den Saum der Kreidefelsen folgen. Denn da gibt es einige der schönsten Badestellen des Mittelmeers.

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Wer mit einem Kreuzfahrtschiff reist, hat eine besondere Verbundenheit zum Meer. Doch ist das für den Gast eines großen Schiffes verblüffend fern: Man sieht es, spürt es, riecht es. Aber man kann es nicht erreichen. Die EUROPA 2 bietet ihren Gästen diverse Ausflüge auf dem Wasser an, einer der schönsten dieser Art ist der Kajak-Trip zu den Neptungraswiesen Ibizas. Der Ausflug beginnt mit einer kurzen Busfahrt vom Anleger in den Ort. Man erhält eine kurze Einweisung, legt die Schwimmwesten an und paddelt durch die leicht wellige See hinaus zu jener Stelle, an der das Meer grün leuchtet. In hohen Halmen weht das Gras dicht unter Wasseroberfläche wogend hin und her. Man paddelt darüber hinweg, lässt sich ins Wasser gleiten, taucht durch das Gras, genießt den Moment unter Wasser. Das Seegras ist Teil des UNESCO Welterbes der Insel. Die Paddeltour wird im Rahmen des Ausflugsprogramms angeboten, Schnorchelausrüstung wird gestellt.

Manchmal wäre man gern eins der Kinder an Bord. Denn hin und wieder genießen die besondere Privilegien. Nein, gemeint sind hier nicht die Pool-Zeiten oder die Eis-Workshops, sondern die Zodiac-Ausfahrten mit dem Kapitän. Am Tag, an dem die Kids die Brücke besichtigen, lässt Kapitän Ulf Wolter manchmal die Schlauchboote vorfahren. Und dann geht es von der Pier auf Deck 3 zu einer Ausfahrt – man besichtigt Höhlen, Yachten und andere Kreuzfahrtschiffe, erlebt Momente purer Lebensfreude. Die Erwachsenen stehen an der Reling der EUROPA 2. Und sicherlich wären manche jetzt gern wieder Kind.

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Manche Kraft-Orte beziehen ihre Energie aus der Geschichte ihrer Auseinandersetzungen. Valencia hat viele davon zu überstehen gehabt. Gegen Eroberer aller Zeiten hat diese Stadt lange und zäh Widerstand geleistet, zuletzt gegen Franco. Und in jüngster Zeit gegen die Natur. Der Fluss Turia trat immer wieder über die Ufer, Ende der 1950er Jahre war das Hochwasser so heftig, dass viele Häuser zerstört wurden, einige Menschen starben, und die Stadt beschloss, den Fluss umzuleiten. Er fließt jetzt im großen Bogen um Valencia herum, sein ehemaliges Bett wurde zu einem Park umgestaltet. Und der Jardin del Turia ist – neben Kathedrale, Markthalle und Admirals Cup-Hafen – auf jeden Fall einen Besuch wert.

Bleibt die Sache mit dem Wal. Was genau das für einer war, wissen wir nicht. Selbst Kapitän Ulf Wolter, mit jahrelanger Expeditionsschiff-Erfahrung in den walreichen Gewässern der Antarktis, konnte nur eine Vermutung abgeben. Vielleicht ein Pottwal? Er tauchte plötzlich neben der EUROPA 2 auf. „Wal! Wal! Auf der Backbord-Seite!“ Über die Bord-Lautsprecher werden die Gäste an Deck gerufen. Die Maschine stoppt. Und dann stehen wir da, sommerlich gekleidet, auf Deck 9 und genießen das Leben. Das Mittelmeer. Es scheint uns so vertraut. Und ist doch voller Überraschungen und Wunder.

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Text: Dirk Lehmann, Fotos: Susanne Baade


Hier finden Sie die schönsten Reisen ins westliche Mittelmeer mit der EUROPA 2.

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