Eindrucksvolle Welten aus Fels und Eis. Mit MS BREMEN zwischen Feuerland und Antarktischer Halbinsel

Nun endet sie – die Antarktis-Saison 2019. Die BREMEN hat noch einmal die Antarktische Halbinsel besucht. Mit an Bord, die Bremer Geologin Marja Kröger. Sie berichtet über spielende Robben und fliegende Wale, über Winde und Sturmvögel auf ihrer Reise in diese Welten aus Fels und Eis.

Datum: 09.03.2019
Tags: #msbremen

von Marja Kröger (Text und Bild)

 

Den Hafen von Ushuaia haben wir erfüllt mit Eindrücken von Feuerland verlassen – ein wahrlich wundervoller Vorgeschmack auf die unglaubliche Weite und Faszination der Landschaften dieser südlichen Gefilde, die uns bevorstehen. Nach der Anreise von Frankfurt über Buenos Aires war die kühle frische Luft des südlichen Patagoniens ein Genuss. Hier sind sie wahrlich anzutreffen – die buenos aires, die guten Lüfte von Argentinien. Hin und wieder gespickt mit dem Geruch der in den Vorgärten schmorenden Grills.

Der Atlantik heißt uns bei der Ausfahrt aus dem Beagle-Kanal, an dem Ushuaia liegt, mit Kraft willkommen. Die Ausläufer eines Sturms sind noch spürbar. Doch dann trägt uns das Meer sanft gen Osten, Kurs auf Südgeorgien.

Albatrosse und Sturmvögel nähern sich neugierig dem Schiff…

 

Das Meer um uns herum, eine unendliche Weite. Kein Land, kein Schiff. Nur wir, und das Blau – mal mehr, mal weniger grau, mal ruhig, mal wogend – aber die BREMEN dennoch immer sicher nach vorne tragend. Und Vögel. Albatrosse und Sturmvögel nähern sich neugierig dem Schiff, fliegen im sicheren Abstand hinter uns her. Gleiten geräuschlos nebenher, kommen dem Wasser so nah, als wollten sie ihre Flügelspitzen hinein stecken. Dann steigen sie wieder auf, nutzen die unsichtbaren Winde, um sich in die Höhe tragen zu lassen. Ohne einen einzigen Flügelschlag verbringen sie so ganze Stunden. Wir sind fasziniert.

Südgeorgien verzaubert. Vom ersten Moment an. Zunächst schafft es das Licht der Sonne nur vereinzelt durch die frische Trübe des herannahenden Tages. Vor uns ragen die mächtigen Berge in den wolkigen Himmel. Ob wir sicher an Land gehen können? Noch ist der Seegang zu stark. Doch plötzlich klart der Himmel auf. Die Zodiacs sind im Wasser. Es klappt, wir fahren an Land.

 


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Plötzlich sind sie überall, schwimmend, springend, tauchend. Pinguine. Und an Land die Seebären. Frech und neugierig tollen sie umher, die Jungen rufen und blöken sich an, verwickeln sich in spielerische Kämpfe. Manchmal hüpfen sie mutig den Gästen entgegen. Im letzten Moment drehen sie ab. Dann sitzen sie da, blicken aus großen Augen – und kratzen sich genüsslich mit ihren Schwanzflossen den Bauch. Was ein wunderbarer Tag. Dazu der kalte, klare Wind, der einen manchmal fast umweht. Dann wieder Sonnenschein. Das Gefieder der Pinguine schimmert im Licht.

In den kommenden Tagen erklimmen wir Hügel auf Prion Island und sehen Wanderalbatrosse brüten, wir streifen durchs Tussock-Gras und wandern auf den Spuren von Sir Ernest Shackleton. Bis wir im strahlendem Sonnenschein die Bucht von Stromness vor uns liegen sehen. Als Shackleton es 1916 – nach mehr als anderthalb Jahren der Entbehrung – bis hierher geschafft hatte, muss dieser Anblick für ihn größte Erleichterung bedeutet haben. Und Hoffnung, dass seine in der Antarktis zurück gebliebenen Männer tatsächlich gerettet werden können. Und so war es.

An Deck staunen die Gäste über einen springenden Buckelwal

 

Wir besuchen Grytviken, einen der bedeutendsten Orte der Insel. Hier wurde 60 Jahre lang Walfang betrieben. Die Überreste der Station mit ihren riesigen Kesseln, alten, verrostenden Rampen und Zerlegeapparaturen sind Zeugnis einer vergangenen Ära. 1904 gegründet, bedeutete diese Station Arbeit und Unterkunft für hunderte von Männern – und gleichzeitig den Tod für mehr als 175.000 Wale. Schwammen anfangs die Wale noch zu Hunderten in der Cumberland Bay, waren die Bestände 1964 so weit dezimiert, dass sich der Walfang nicht mehr lohnte. Glücklicherweise! Erst heute erholen sich die weltweiten Bestände der großen Säuger so langsam.

Am Abend wird ein Traum war, als die Durchsage ertönt, man haben einen Buckelwal gesichtet. Es dämmert bereits, und ich male mir keine große Chance aus, ihn noch sehen zu können. Doch an Deck hört man das begeisterte Rufen der Gäste. Und dann verstehe ich warum: Tatsächlich SPRINGT vor uns ein Buckelwal! Immer wieder hebt er sich in die Höhe, nur die Schwanzflosse ist noch im Wasser, den Rest des mächtigen Körpers lässt er durch die Luft fliegen.

Der letzte Tag auf Südgeorgien hält weitere Überraschungen für uns bereit. In der St. Andrews Bay besuchen wir eine riesige Kolonie von Königspinguinen, mit weit mehr als 100.000 Brutpaaren. Seebären und diesmal auch die mächtigen, aber sanften Seeelefanten sind mit uns an Land. Auf der späteren Fahrt durch Cooper Bay entdecken wir Zügel-, Esels- und Goldschopfpinguine. Blauaugenkormorane und anmutige Rußalbatrosse drehen ihre Runden über unseren Köpfen.

Wir überqueren nun die Scotia Sea. Die BREMEN trägt uns sanft und sicher gen Antarktische Halbinsel. Die Wellen wogen. Wir sind gespannt auf die Tiere und Landschaften der Antarktis – nach diesen Erlebnissen in Südgeorgien mit Sicherheit ein weiteres Kapitel voller magischer Eindrücke und atemberaubender Schönheit. Wir sind auf dem richtigen Kurs. Dem Eis entgegen.


Marja Kröger ist Geologin für Geotourismus und Lehrerin für Kundalini Yoga. Sie hat für verschiedene Forschungseinrichtungen gearbeitet, unter anderen für das Alfred-Wegener-Institut auf Sylt. Und schreibt hier über ihre erste Reise als Lektorin an Bord der BREMEN.

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